Duell mit der Qualle
Von Jens WalterNach einer Leistungsdemonstration mit Streckenrekordzeit überkamen Patrick Lange die Gefühle. Mit stockender Stimme und Tränen in den Augen widmete der 38jährige Hesse seinen dritten und vermutlich beeindruckendsten Sieg bei der Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii seiner vor vier Jahren gestorbenen Mutter. »In den vier Jahren haben alle an mir gezweifelt, das jetzt dem Team und meiner Familie zurückzugeben, bedeutet mir einfach alles«, sagte Lange schwer ergriffen.
Langes Saison war bis zu diesem Rennen auf Big Island über 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen alles andere als optimal verlaufen. In Hawaii, wo er besser ist als an jedem anderen Ort, demontierte Lange die Konkurrenz von Titelverteidiger Sam Laidlow über Weltbestzeitinhaber Magnus Ditlev bis Olympiasieger und Exchampion Kristian Blummenfelt. In 7:35:53 Stunden absolvierte er die Strecke so schnell wie noch niemand vorher.
Auf dem Roten Teppich genoss er den Beifall der Zuschauer. Er ergriff das Zielband und schrie seine ganze Freude heraus. Er hüpfte, er ballte die Fäuste, klopfte sich auf die Brust und legte den Finger auf den Mund: ein Zeichen der Genugtuung auch seinen Zweiflern gegenüber. »Hör nicht auf die Hater, ignoriere sie einfach«, erklärte Lange in der Pressekonferenz nach dem Rennen, das mit einem ziemlich unangenehmen und schmerzhaften Schreckmoment begonnen hatte: der Begegnung mit einer Qualle.
»Das war ein ordentlicher Biss. Ganz ehrlich, ich wusste nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich wusste nicht, ob ich allergisch bin oder nicht. Ich habe einfach versucht, es auszublenden«, sagte Lange. »Es hat mich an beiden Armen, im Gesicht, an den Füßen erwischt«, berichtete er und erklärte auch noch, warum er Fotografen gefragt hatte, ob sie Essig dabeihätten. »Ich war verzweifelt«, erklärte er und konnte trotz der Schmerzen auch lange nach dem Rennen herzhaft darüber lachen.
Fast nicht anzusehen waren ihm die Strapazen der rund siebeneinhalb Stunden Schwerstarbeit vorher, die ihm im Ziel einen Vorsprung von beeindruckenden fast acht Minuten auf den Dänen Ditlev bescherten. Dritter mit rund zehn Minuten mehr als Lange wurde der Amerikaner Rudy von Berg (USA). Mit seinem Titeltriple nach den Erfolgen 2017 und 2018 zog er nach Hawaii-Triumphen mit seinem Kollegen Jan Frodeno gleich. Der hatte 2015, 2016 und auch 2019 gewonnen, als Lange gesundheitlich schwer angeschlagen hatte aufgeben müssen. Insgesamt war es der elfte deutsche Männersieg im Triathlonmekka.
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