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Aus: Ausgabe vom 29.10.2024, Seite 8 / Ansichten

Rassisten des Tages: US-Republikaner

Von Ina Sembdner
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Ekstase auch bei Ankündigung des »größten Deportationsprogramms der US-amerikanischen Geschichte«

Wahlkampf ist die schönste Zeit im Leben eines Politikers: ständig in einer Menge hobbyloser, aber zur Ekstase neigender Menschen baden, das Land aus Milch und Honig herbeiphantasieren, sich am eigenen Ego laben und natürlich ungestraft immer schön nach unten treten. So auch am Sonntag in New York. Gerufen hatte Präsidentschaftskandidat Donald Trump in den Madison Square Garden, und gekommen waren viele aus der oben genannten Gruppe, selbstredend Elon »Ich leck’ dir so lange den Hintern, bis du mir nen’ richtig geilen D.-C.-Job gibst« Musk, das republikanische Stehaufmännchen Rudy Giuliani und die abgehalfterte Nineties-Wrestling-Ikone Hulk »Ich seh’ hier drin keine Nazis« Hogan.

Was von der Veranstaltung bleibt? Hass. Hass vor allem auf Migranten, die wahlweise als »bösartige und blutrünstige Kriminelle« sofort abgeschoben gehören, mit Hilfe des »größten Deportationsprogramms in der amerikanischen Geschichte« (Trump), weil der Latino an und für sich es einfach »liebt, Babys zu machen« (der sich selbst als Komiker bezeichnende Tony Hinchcliffe). Der auch gleich richtig gut weiter machte und das von Washington kurz vor der Strangulation gehaltene US-Außengebiet Puerto Rico als »schwimmende Insel aus Müll mitten im Ozean« bezeichnete – ganz in der Erbfolge Trumps. Erinnert sich noch jemand an diese grandiose Nummer, als er 2017 den von einem verheerenden Hurrikan heimgesuchten Inselbewohnern völlig selbstlos Küchenrollen in die Menge warf?

Hillary Clinton, die leider auch irgendwie immer noch da ist, hat ebenfalls mal wieder fast getroffen. Sie beschuldigte Trump, den Naziauflauf des German-American-Bunds von 1939 zu »reinszenieren« – am Vorabend des Zweiten Weltkriegs im Madison Square Garden, wie AP konkretisierte. Nur: Die Nazis von heute führen zwar einen unerbittlichen Krieg im Innern; die nächste Weltenschlacht befeuern – darin sind jedoch die Demokraten ungeschlagen.

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