Lebenspendender Superzerstörer
Von Daniel BratanovicLeben nehmen, Leben geben. Asteroiden können, schlagen sie auf der Erde ein, aufgrund ihrer schieren Größe verheerende Wirkung entfalten, das Ökosystem umkrempeln, Gattungen auslöschen. Der Einschlag eines gewaltigen, zehn bis 15 Kilometer großen Brockens nördlich der Halbinsel Yucatán sorgte vor 66 Millionen Jahren für ein Massenaussterben und bereitete den Dinosauriern mutmaßlich das Ende.
Geradezu klein allerdings nimmt sich dieser Chicxulub-Asteroid gegenüber einem anderen Koloss aus, der vor 3,26 Milliarden Jahren auf die Erde traf. Der schlicht S2 genannte Asteroid hatte eine 200mal so große Masse und war rund viermal so groß wie der Mount Everest. Sein Einschlag hingegen soll Leben nicht nur vernichtet, sondern auch begünstigt haben. Das ist das Ergebnis einer Studie eines Teams um die Geowissenschaftlerin Nadja Drabon von der Harvard University, die in der vergangenen Woche im Wissenschaftsmagazin PNAS veröffentlicht wurde.
Zwar ist der Ort des Aufpralls nicht bekannt, doch Drabon und Kollegen untersuchten Gesteinsformationen im sogenannten Barberton-Grünsteingürtel in Südafrika, die mit bis zu 3,5 Milliarden Jahren zu den ältesten Gesteinen weltweit gehören und damit auch geochemische Spuren des S2-Einschlags archiviert haben. Abgesehen von Einzellern und sogenannten Archaeen, sehr primitiven Organismen, gab es zu jener Zeit nicht allzu viel Leben auf der Erde.
Der Einschlag sorgte dafür, dass Tsunamis tagelang die damaligen Ozeane aufwirbelten und das Unterste nach oben kehrten. Die Hitze des Asteroiden brachte die oberen Wasserschichten zum Kochen. Oberflächennahe Mikroorganismen verendeten, die der tieferen Meeresschichten profitierten jedoch von der Katastrophe. Der verdampfende Himmelskörper lieferte mit Phosphor einen wichtigen Nährstoff, die Aufwirbelung spülte Eisen aus der Tiefe nach oben. Davon, schreiben die Forscher, hätten bestimmte Eisen verstoffwechselnde Organismen profitiert, was wiederum massenhafte Bakterienblüten ermöglicht habe. Darauf wiesen die geochemischen Daten hin.
Diese speziellen Bakterien hätten vermutlich in der Folgezeit zur Entstehung komplexeren Lebens beigetragen. Die Studie zeige, dass Einschläge wie der von S2 »auch Vorteile für das Leben hatten, vor allem in der Frühzeit. Diese Einschläge könnten das Leben tatsächlich zum Blühen gebracht haben«. Übrigens ganz so wie beim Chicxulub-Asteroiden. So wie sein Aufprall das Schicksal der Dinosaurier besiegelte, bereitete er damit den Säugetieren den Weg, die sich in den folgenden Jahrmillionen stark ausbreiteten und diversifizierten.
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vom 29.10.2024