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Aus: Ausgabe vom 30.10.2024, Seite 3 / Schwerpunkt
Unblock Cuba!

Hoffnung BRICS

Als Partner des Bündnisses könnte Kuba die US-Blockade unterlaufen
Von Volker Hermsdorf
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Der Stromausfall konnte das gesellschaftliche Leben in Havanna nicht zum Erliegen bringen (21.10.2024)

Auf dem BRICS-Gipfel im russischen Kasan ist Kuba am vergangenen Donnerstag zusammen mit zwölf weiteren Staaten als Partnerland in den Wirtschaftsblock aufgenommen worden. Havanna sieht darin eine Chance, sich dem Würgegriff der US-Blockade zumindest ein wenig besser entziehen zu können. Und die sozialistische Inselrepublik hat dem nunmehr aus zehn Vollmitgliedern und 13 Partnerländern bestehenden Bündnis aufstrebender Volkswirtschaften auch einiges zu bieten.

»Fünf Buchstaben und eine große Hoffnung für die Länder des Südens auf dem mühsamen Weg zu einer gerechteren, demokratischen, ausgewogenen und nachhaltigen internationalen Ordnung«, begrüßte Präsident Miguel Díaz-Canel die Entscheidung auf X. Wegen des Blackouts und der durch Hurrikan »Oscar« verursachten Schäden hatte er nicht persönlich am Gipfel in Kasan teilgenommen und war dort von Außenminister Bruno Rodríguez vertreten worden. Der versicherte, dass Havanna der mit dem Beitritt eingegangenen Verpflichtung nachkommen werde, mit den anderen BRICS-Ländern zusammenzuarbeiten, »um den Multilateralismus, den Frieden, das Völkerrecht und den Aufbau einer Entwicklungs- und Kooperationsagenda zu verteidigen, die den Prioritäten des Südens gerecht wird«.

Der Professor der Geschichtswissenschaften Oscar Julián Villar Barroso sieht in der Aufnahme seines Landes eine Win-win-Situation. Ohne Zweifel »wird uns das bei der Lösung vieler unserer Probleme helfen, aber wir können auch ein beachtliches Know-how einbringen«, sagte er Anfang Oktober der russischen Agentur Sputnik. Kuba habe die höchste Zahl an Universitätsabsolventen pro Kopf, verfüge über beträchtliche wissenschaftliche Ressourcen und ein enormes Entwicklungspotential. »Bekannt sind die Erfolge in der Pharmaindustrie, der Gentechnik und der Biotechnologie. Wir haben viele Fortschritte in der Forschung gemacht, aber bei der Massenproduktion stoßen wir an Grenzen. Trotzdem können wir unsere exklusiven Medikamente, darunter Heberprot-P, ein Fünffachimpfstoff und Interferone, anbieten, die in einigen dieser Länder produziert werden und eine bedeutende Einkommensquelle darstellen können«, erläuterte Villar. Neben Kultur, Bildung, Wissenschaft und Innovation hob der Experte auch die Solidaritätsleistungen der Insel für andere Weltregionen hervor. »Unsere internationalistische Ausrichtung ermöglicht es, medizinisches Personal und Fachleute in jede Ecke der Welt zu entsenden, was ebenfalls nützlich sein kann«, so der Wissenschaftler.

Außenminister Rodríguez verwies in Kasan auf die Bedeutung der BRICS-Gruppe zur Veränderung der Finanzarchitektur mit der Neuen Entwicklungsbank, die Mittel für Infrastrukturprojekte, Wohnungsbau, Kredite und Finanzierungen zu günstigeren Bedingungen und in lokalen Währungen zur Verfügung stelle. Damit entstehe ein Gegengewicht zum Hegemoniemodell des US-Dollars, der von Institutionen wie der Weltbank und dem IWF als Druckmittel eingesetzt werde. »Es ist eine gute Nachricht für uns und eine sehr schlechte für den Imperialismus, denn unsere Aufnahme als Partner in die Gruppe erlaubt uns, mit Nationen zu interagieren, die eine ähnliche Situation erleben wie wir: bestraft, verfolgt und verunglimpft. Wir können nun Aktivitäten fördern, die derzeit noch durch den US-Wirtschaftskrieg blockiert werden«, erwartet Villar Barroso.

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  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Martin M. aus Paris (29. Oktober 2024 um 21:02 Uhr)
    Ob sich für Kuba was ändern wird, muss sich erst zeigen. Auch die EU hat Richtlinien und Gesetze, welche es europäischen Unternehmen erlauben, Geschäfte mit Kuba zu tätigen. Nur, viele fürchten sich vor den Reaktionen der USA auf ihre Geschäftsentwicklungen und enthalten sich daher kommerzieller Beziehungen in Kuba bzw. mit kubanischen Unternehmen.

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