Spiel der Extreme
Von Bernhard KrebsErstmals US-Baseballmeister waren die Dodgers 1955, als sie noch im New Yorker Stadtteil Brooklyn zu Hause waren. Letztmalig gewannen sie 2020 in der aufgrund der Covid-19-Pandemie auf 60 Spiele verkürzten Saison. Den letzten Titel in einer kompletten 162-Spiele-Saison hatte die »Blue Wrecking Crew« 1988 gewonnen. Nun hat das Team aus Los Angeles am Mittwoch abend in New York zum achten Mal die World Series für sich entschieden.
Dabei lief in Spiel fünf der Serie für die Yankees zunächst alles nach Plan. Gleich im ersten Inning schlug Aaron Judge einen Homerun mit Juan Soto auf der ersten Base zur 2:0-Führung. Der kurz vor der »vTrade deadline« Ende Juli verpflichtete Linkshänder Jazz Chisholm Jr. legte gleich im nächsten »At bat« gegen Dodgers-Starting-Pitcher Jack Flaherty nach. Er schlug ebenfalls einen Homerun und erhöhte auf 3:0 für die »Bronx Bombers«. Im zweiten Inning kam Shortstop Anthony Volpe mit einem Double auf die zweite Base. Outfielder Alex Verdugo schlug Volpe mit einem »Base Hit« zum 4:0 zur Homeplate. Im dritten Inning drehte Giancarlo Stanton mit einem Homerun den Spielstand auf 5:0 für die Yankees.
Die Dodgers konnten erst im fünften Inning einen ersten Hit gegen den Starting Pitcher der Yankees, Gerrit Cole, erzielen. Anschließend gelangen ihnen ein paar feine Hits, die wegen des schlampigen Defensivspiels der Yankees zum 5:5-Ausgleich führten. Mookie Betts konnte mit einem Single einen Run, Freddie Freeman mit einem Single zwei Runs einfahren. Teoscar Hernández sorgte mit einem Double anschließend noch mal für zwei Runs. Cole musste nach guten fünfeinhalb Innings, in denen er vier Hits und vier Walks zuließ und sechs Strikeouts verbuchen konnte, aus dem Spiel. Wegen der Defensivfehler wurde ihm keiner der fünf Runs für die Dodgers angelastet, was sicherlich nur ein schwacher Trost für den Ausnahmepitcher ist.
Die Yankees steckten aber nicht auf und schlugen umgehend zurück. Nach einem tiefen Flyball von Giancarlo Stanton ins Centerfield konnte Juan Soto zur 6:5-Führung punkten. Gavin Lux von den Dodgers tat es Stanton im achten Inning mit einem tiefen Flyball gleich und ermöglichte es Enrique Hernández, auf 6:6 zu stellen, bevor Betts mit einem Flyball ins Centerfield Tommy Edman genug Zeit für den Weg von der dritten Base zu Homeplate verschaffte: 7:6, der Endstand.
Walker Buehler, der in Spiel drei fünf Innings geworfen hatte (zwei Hits, zwei Walks, kein Run und fünf Strikeouts), schaltete dann als Closing-Pitcher mit einem Grundout und zwei Strikeouts im Yankee Stadium das Licht aus und sicherte den Dodgers den Gewinn der World Series. Als wertvollster Spieler (MVP) wurde – wer sonst? – Freddie Freeman ausgezeichnet. Freeman hatte in Spiel eins am Freitag für das erste Ausrufezeichen der Finalserie gesorgt und den ersten Grand-Slam-Homerun in einer World Series überhaupt geschlagen.
Den ersten Matchball am Dienstag hatten die Dodgers mit einer 11:4-Niederlage im Yankee Stadium noch liegen lassen. Es war die einzige Partie der Serie, die die Yankees für sich entscheiden konnten.
Während die Dodgers-Spieler in New York ihren Sieg zivil begingen, gerieten die Feierlichkeiten in Los Angeles leicht außer Kontrolle. Nachdem zunächst Freudenfeuerwerke gezündet worden waren, berichtete die Polizei von einer »feindseligen Menschenmenge«, die einen Linienbus in Brand gesetzt haben soll. Auch am Dodger Stadium versammelten sich Menschen. An einer Straßenkreuzung seien Projektile und Feuerwerkskörper auf die Einsatzkräfte geschossen und geworfen worden, als diese eine Versammlung auflösen wollten. Später berichtete die Polizei auch von Plünderungen in der Innenstadt.
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