75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Gegründet 1947 Donnerstag, 21. November 2024, Nr. 272
Die junge Welt wird von 2993 GenossInnen herausgegeben
75 Ausgaben junge Welt für 75 € 75 Ausgaben junge Welt für 75 €
75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Aus: Ausgabe vom 02.11.2024, Seite 8 (Beilage) / Wochenendbeilage

Badridschani Nigwsit

Von Maxi Wunder

»Der Genosse Stalin dreht sich im Grabe um – sein schönes Georgien soll demokratisch werden – pfff!« Udo gefällt die Beatles-Frisur des Premierministers Irakli Kobachidse vom »Georgischen Traum«. »Hübscher Mann«, gibt er zu, »aber warum will der als Chef einer prorussischen Partei in die EU?«

Man fühlt sich an den Maidan 2014 erinnert. Wir sehen in Georgien Massenproteste gegen angeblich gefälschte Wahlen und Interviews mit Demonstranten, die kraft ihrer hellseherischen Fähigkeiten genau wissen, was die Mehrheit in Wahrheit gewählt hat, nämlich sie, die Opposition. Wahlbeobachter berichten von körperlichen Angriffen und Einschüchterung, von doppelter Stimmabgabe und Stimmenkauf. Und von »Ballot box stuffing«. Das

ist eine Wortschöpfung aus der Abteilung Regime-Change: In einer burlesken Szene an der Wahlurne versuchen wildgewordene Männer, hektisch mehrere Wahlzettel auf einmal in den schmalen Schlitz zu stopfen, natürlich nur solche, bei denen das Falsche angekreuzt ist. »Es wird in der Welt regiert, indem Komödie gespielt wird. In diesem Zeichen allein wird gesiegt«, erkannte schon Walter Serner 1927 in seiner »Letzten Lockerung«. Wenn die Konsequenzen der Show nicht so traurig wären und die Comedians nicht so schlecht, siehe Ukraine, könnte man sich sogar amüsieren.

Zu Ehren eines Landes, dessen Küche einst als die Haute Cuisine der Sowjetunion galt, empfehlen wir heute:

Badridschani Nigwsit – Auberginenröllchen

Zwei Auberginen waschen und längs in etwa fünf mm dicke Schieben schneiden. Die Scheiben großzügig mit Salz bestreuen und ca. 20 bis 30 Minuten ziehen lassen. Danach die Scheiben abspülen und trocken tupfen. In einer großen Pfanne etwas Öl erhitzen und die Auberginenscheiben portionsweise von beiden Seiten goldbraun braten. Auf Küchenpapier abtropfen lassen. 150 g Walnüsse in einem Mörser fein mahlen. Zwei geschälte Knoblauchzehen und eine kleine Zwiebel fein hacken und zu den Walnüssen geben. Mit gemahlenem Koriander, Kreuzkümmel, Kurkuma und Cayennepfeffer würzen. Einen EL Weißweinessig, Salz und Pfeffer hinzugeben und alles vermengen. Nach und nach ca. 100 ml Wasser einrühren, bis eine streichfähige Paste entsteht. Die abgekühlten Auberginen auf einer Arbeitsfläche auslegen. Auf eine Seite jeder Scheibe einen Löffel der Walnussfüllung geben und die Scheiben dann aufrollen. Die Auberginenröllchen auf einem Teller anrichten und mit frischen Granatapfelkernen garnieren. Auch warm zu servieren.

Tatara – Traubengelee

Einen Liter roten Traubensaft in einem Topf erhitzen. 80 g Maismehl in einer Schüssel mit etwas kaltem Traubensaft anrühren, bis es glatt ist. Die Maismehlmischung unter ständigem Rühren in den kochenden Traubensaft geben. 80 g Zucker hinzugeben, die Hitze reduzieren und die Mischung ca. 10 bis 15 Minuten köcheln lassen, bis sie eindickt. In Dessertschalen füllen und erkalten lassen. 200 ml Sahne in einem kleinen Topf erhitzen, nicht kochen. Einen EL Honig und einen halben TL Vanilleextrakt unterrühren. Die Soße leicht abkühlen lassen und über das kalte Tatara geben. Mit frischen Beeren garnieren.

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

Mehr aus: Wochenendbeilage