75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Gegründet 1947 Donnerstag, 21. November 2024, Nr. 272
Die junge Welt wird von 2993 GenossInnen herausgegeben
75 Ausgaben junge Welt für 75 € 75 Ausgaben junge Welt für 75 €
75 Ausgaben junge Welt für 75 €

Wir empfehlen Antiblöd®

Von Pierre Deason-Tomory
14_radio.jpg
Mythos Ostfrau? Arbeiterin im VEB Schwermaschinenbau Karl Liebknecht poliert Maschinenteil (Magdeburg, 1987)

Nach einer neulich vorgestellten Statistik der Kaufmännischen Krankenkasse leiden die Kinderhirne im Land erheblich unter den Folgen digitaler Mediensucht. Demnach haben bei den 6 bis 18jährigen in den vergangenen zehn Jahren Sprach- und Sprechstörungen um 53 Prozent zugenommen. Das stundenlange Glotzen auf Bildschirme beeinträchtige, erläuterte der Hirnforscher Martin Korte bei der Präsentation der Zahlen, die Vernetzung der Sprachzentren im Oberstübchen. Das mindere den Wortschatz, die Sprach- und Lesekompetenz und die Konzentrationsfähigkeit. Wir empfehlen: Verleiten Sie Ihr Kind früh zum linearen Radio hören. Der Autor litt als Knirps ebenfalls unter Sprach-, Lese- und Konzentrationsschwächen, weil mit Legasthenie und ADHS infiziert, und kam in der Schule nicht mit. Wenn ich mich nicht als Sechsjähriger mit meinem Radio bedudelt hätte, während ich auf dem Fußboden Matchboxautos verunfallte, wäre ich verblödet. Beim Hören von linearem Radio während des Herumspielens wird das Kind, anders als etwa bei einem Podcast, im Umfeld der Kindersendung mit Themen konfrontiert, nach denen es nicht gesucht hat, und erweitert seinen Horizont. Kindersendungen als Ankerpunkt gibt es zuhauf, hier eine Auswahl: Bayern 2, Mo. bis Sa., 18.53 Uhr: »Betthupferl«; DLF Kultur, So., 7.30 Uhr: »Kakadu für Frühaufsteher«, 8.05 Uhr: »Kakadu« (Hörspiele und Magazin); HR 2 Kultur, So., 8.04 Uhr: »Lauschinsel«; NDR Kultur, So., 7.05 Uhr: »Mikado«; Radio 3, So., 7.05 Uhr: »Ohrenbär«, 8.05 Uhr: »Klassik für Kinder«; SRF 1, Sa. und So., 19 Uhr: »SRF Kids«; WDR 5, Sa., 19.04 Uhr, WH. So., 7.04 Uhr: »Maus Live«.

Programmvorschläge für die neue Radiowoche: Junge ostdeutsche Feministinnen entdecken gerade Frauenbewegungen in der DDR, die es aus Sicht westdeutscher Fachleute nicht gegeben haben kann. Ein »Zeitfragen-Feature« will den »Mythos Ostfrau« entziffern (Mi., 19.30 Uhr, DLF Kultur). In einer bald noch besseren BRD arbeitet Miriam im Ministerium zum Schutz menschlicher Intelligenzen, bis sie selbst eines Tages als Troll entlarvt wird. Zu hören in den Folgen 1 bis 3 der achtteiligen Hörspielserie »Mein Leben als Spam« (BR 2024, Ursendung, Fr., nach 20.03 Uhr, Bayern 2). Der Kabarettist Richard Rogler ist im August in Köln verstorben, auf der Bühne vermisst wurde er schon länger. Der Westdeutsche Rundfunk bringt »In Memoriam Richard Rogler« die Abschiedsvorstellung seiner letzten Tour, aufgenommen im Dezember 2017 im Comedia Theater Köln (Sa., 15.04 Uhr, WDR 5).

Pralle Sanges- und Hörkunst hält der Samstag abend bereit. WDR 3 sendet eine Vorstellung in der Mailänder Scala vom 26. September, die Barockoper »L’Orontea« von Antonio Cesti (20.03 Uhr), woanders bricht zur selben Zeit »Die Nacht des Hörspiels« an, live übertragen von den ARD-Hörspieltagen in Karlsruhe (20.03 Uhr, Bayern 2, HR 2 Kultur, NDR Kultur, SWR Kultur). Auf diesem Festival steigt am Sonntag der Kinderhörspieltag, da zeigt »Till Eulenspiegel« den Kindeln das Scherzen und Schwindeln; den Stoff bearbeitet hat und vorhüpfen wird ihn Stefan Wilkening (ARD, DLF Kultur 2024, Ursendung, 14.04 Uhr, HR 2 Kultur, SWR Kultur, WDR 5). Auch die beiden letzten Vorschläge sind Premieren: Die ersten zwei von 13 Folgen »Mädchen, Frau etc.« nach dem Bestseller von Bernardine Evaristo (HR 2024, So., 15.30 Uhr, HR 2 Kultur) und »Die Entblößten«, 14-teilige Lesung von Marion Messinas neuem Roman mit Heidi Ecks, Max Gindorff, Sarah Grunert und Lucas Janson (HR, SR 2024, ab Mo., 9.30 und 14.30 Uhr, HR 2 Kultur).

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

Regio:

Mehr aus: Feuilleton