Demokratin des Tages: Jill Stein
Von Ina SembdnerEs reicht ja nicht, wenn ihr das heimische »demokratische« Establishment in den USA droht, nein, auch die Europäischen Grünen werden ihrer Rolle als Steigbügelhalter der Herrschenden einmal mehr gerecht. Doch zum Anfang: Die Präsidentschaftskandidatin der Grünen Partei, Jill Stein, warf ihren Hut nach 2012 und 2016 ein weiteres Mal in den Ring – und sie wusste, worauf sie sich eingelassen hat. Schon der Sieg Donald Trumps 2016 wurde ihren 1,5 Prozent angelastet.
Und diesmal haben sich Harris’ Jünger – der Gedanke an Panik drängt sich auf – schon im Vorfeld darauf spezialisiert: Erstmals wurde ein Kandidat aus der dritten Reihe per Fernsehwerbung attackiert. »Ich bin Kamala Harris, und ich stehe hinter dieser Botschaft«, so die »Demokratin« am Ende des Spots, der visuell aus Stein Trump werden lässt. Und natürlich »tut es ihr nicht leid, dass sie Trump zum Sieg verholfen hat«, erklärt die Stimme aus dem Off. Dass es vielleicht am System selbst liegen könnte, dass man lediglich das kleinere Übel von »zwei Konzernparteien« (Stein) wählen kann, wird natürlich nicht in Erwägung gezogen. Da haben die Grünen auch eine Idee: Mit einer Ranglistenwahl wie in Maine und Alaska müsse sich nämlich niemand Sorgen machen, »dass die Wahl ›verdorben‹ wird, und die Wähler könnten getrost ihre Stimme für ihren Lieblingskandidaten abgeben, anstatt sich unter Druck gesetzt zu fühlen«. Zum Beispiel für eine antizionistische Antikriegs- und Umweltaktivistin, die sich auch noch für Arbeiterrechte stark macht.
Das alles ist den europäischen Grünen fremd – vor allem aber der Kampf der Jüdin gegen den aus Washington befeuerten Genozid. Deshalb nun die Forderung: Rückzug. Konter Stein: erst einmal die Komplizenschaft »in bezug auf die israelische Apartheidpolitik, die illegale Besetzung palästinensischen Landes und die Greueltaten in Gaza« überdenken.
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