Abschluss nach 53 Streiktagen
Von David MaiwaldDie Boeing-Beschäftigten »haben ihren Beitrag geleistet, den Maßstab zugunsten der Mittelklasse neu auszurichten«: Die US-Gewerkschaft Association of Machinists and Aerospace Workers (IAM) teilte am Montag abend (Ortszeit) einen »Vertragssieg« ihrer organisierten Flugzeugmechaniker mit. Diese hatten dem dritten Angebot des Boeing-Managements in einem Votum mit 59 Prozent zugestimmt, berichtete die Seattle Times am Dienstag. Gewerkschaftsfunktionäre hatten vor der Abstimmung gewarnt, bei Ablehnung werde ein erneutes Angebot »weniger großzügig ausfallen«, so das örtliche Blatt.
Kurz vor der Präsidentschaftswahl gab es auch noch eine verklausulierte Wahlempfehlung der Gewerkschaft: Der »Biden-Harris-Regierung« sei beim Zustandekommen der »bahnbrechenden Vereinbarung« in Gestalt von Arbeitsministerin Julie Su eine »Schlüsselrolle« zugekommen, betonte die IAM. Die rund 33.000 organisierten Beschäftigten in der Region Pacific Southwest hatten den US-Flugzeugbauer und Rüstungskonzern seit dem 13. September bestreikt. »Tarifverhandlungen funktionieren«, zitierte die Seattle Times aus einer schriftlichen Erklärung von US-Präsident Joseph Biden.
Die Einigung setze mit 38 Prozent Lohnerhöhung über vier Jahre »einen neuen Standard für Vergütung und Lohn für Beschäftigte der Luft- und Raumfahrtindustrie«, so die IAM. Nach einer rückwirkenden Anhebung von 13 Prozent ab September sollen die Gehälter 2025 und 2026 um jeweils neun Prozent, im Jahr 2027 dann noch einmal um sieben Prozent steigen. Die Beschäftigten erhalten zudem eine Einmalzahlung von 12.000 US-Dollar, die als Gesamtbetrag ausgezahlt oder teilweise in die betriebliche Altersvorsorge beim Konzern eingezahlt werden kann. Auch das Bonusplansystem AMPP (Aerospace Machinists Performance Program) soll der Einigung zufolge wieder eingeführt werden und zusätzliche, jährliche Prämienzahlungen von vier Prozent des Bruttolohns umfassen. Eine Ausschüttung für das laufende Jahr erfolgt demnach im Februar 2025.
Der Tarifvertrag bekräftigt die Produktion der Boeing-Passagierflugzeuge vom Typ »737NG« und »737MAX« in ihrem Werk in Renton, nahe der US-Metropole Seattle. Demnach werde das Modell »737MAX«künftig auf einer zusätzlichen Produktionslinie in der Region hergestellt. Die aktuellen und bestehenden Anlagen zur Produktion des KC-46-Tankers für die US-Luftwaffe sollen bestehen bleiben. Der Tarifvertrag von 2011 hatte noch eine Prüfung der Produktionslinien vorgesehen. Ein Absatz zur Auslagerung von Garantiearbeiten an der Modellreihe »787« vom Standort Everett ist in der neuen Fassung gestrichen. Kapazitäten aus den Werken im Bundesstaat South Carolina wieder in das Gebiet der IAM-Organisierung zu ziehen, war eine Kernforderung der Gewerkschaft gewesen.
Laut Seattle Times reagierten Beschäftigte in der Mechanikerzentrale in South Park mit Jubel, aber auch mit Buhrufen auf das Ergebnis. Die Zeitung zitierte eine Beschäftigte, die angab, sich aufgrund der hohen Mieten von bis zu 1.600 US-Dollar keinen weiter andauernden Streik zuzutrauen. Ein Gewerkschaftsvertreter des Ersatzteilvertriebs erklärte demnach, die erkämpften Erhöhungen über die vier Jahre kämen einem »Lottogewinn« gleich. Man habe den Konzern »so weit getrieben, wie wir konnten«.
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