Großereignis für Eingeweihte
Von Andreas MüllerMan stelle sich ein solches Heimturnier im Fußball vor. Keiner im Lande, der nicht davon wüsste, weil alle Medien damit voll wären. Wenn von heute an beim Deutschland-Cup im bayrischen Landshut an der Isar gleichzeitig die Eishockey-Nationalteams von Frauen und Männern gefordert werden, ist es ein sportliches Großereignis für Eingeweihte. Den Auftakt des traditionellen Kräftemessens Anfang November gibt am heutigen Mittwoch die Frauenauswahl des Deutschen Eishockeybundes (DEB) gegen Frankreich, am Freitag geht’s gegen die Slowakinnen, am Sonnabend gegen die Ungarn. Die Männer im DEB-Trikot, die bei der vorigen WM in Tschechien im Viertelfinale mit 1:3 gegen den späteren Vizeweltmeister Schweiz hängenblieben, starten am Donnerstag gegen Dänemark ins Testturnier. Am Sonnabend wartet die slowakische Auswahl auf das Team von Bundestrainer Harold Kreis, am Sonntag zum Abschluss kommt es zum Nachbarschaftsduell gegen Österreich.
Eishockey und Fußball, sie werden auf zwei verschiedenen Planeten gespielt. Das zeigt sich erst recht in der Champions League. Während das Produkt dieses Namens im Fußball ab dieser Saison mit neuem Modus, noch mehr Spielen, noch mehr Vermarktung, Prämien und Berichterstattung bis zum kommerziellen Anschlag aufgemotzt wurde, findet die Champions Hockey League (CHL) nachgerade unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Kennt jemand die drei Teilnehmer aus der Deutschen Eishockeyliga (DEL)?
Sowohl die Berliner Eisbären als amtierender Meister als auch die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven als »Vize« und die Straubing Tigers haben das Achtelfinale erreicht, das ab der kommenden Woche ausgespielt wird. Die Berliner sind am 13. November in Sheffield zu Gast und empfangen die Steelers zum Rückspiel am 19. November. Bremerhaven hat gegen Skellefteå AIK aus dem schwedischen Norden am 12. November ebenso zunächst Heimrecht wie Straubing gegen die ZSC Lions aus Zürich, bevor am 19. November die Krummstöcke auswärts gekreuzt werden. Die Viertelfinalspiele steigen am 3./4. und 17. Dezember, die Halbfinals Mitte Januar. Wer das Endspiel der CHL am 18. Februar erreicht und gewinnt, erhält am Ende eine sechsstellige Prämie. Es ist etwas mehr als die Hälfte jener 700.000 Euro, die in der Champions League der Kicker für ein Unentschieden in der Vorrunde gezahlt werden. Jeder Sieg wird da mit 2,1 Millionen Euro vergütet. Über 18,5 Millionen Euro bekommt jeder Teilnehmer allein als Antrittsprämie, von den schwindelerregenden Zahlen ab der K.-o.-Runde bis zum Finale ganz zu schweigen. Dafür werden von den Fans besonders saftige Ticketpreise verlangt. Das hiesige Eishockey ist dagegen vergleichsweise wenig kommerzialisiert, anders als bekanntlich in den USA.
Wegen des Deutschland-Cups pausiert seit dieser Woche die Liga, so dass sich die DEL-Cracks – mit Ausnahme der Nationsspieler – bis Mitte kommender Woche regenerieren können. Die Klubs haben derweil die Möglichkeit, die bisherigen 15 DEL-Spieltage zu analysieren und beim Blick auf die Tabelle mehr oder weniger nachdenklich zu werden. Besonders groß sind die Sorgenfalten bei den Düsseldorfern, die mit gerade mal neun Pünktchen den Abstiegsplatz einnehmen, 32 eigene Tore stehen 58 gegnerischen gegenüber. Geht es so weiter, könnte es für den achtmaligen Meister, der von 1990 bis 1993 vier Titel in Folge holte, im kommenden Jahr zum 90. Jahrestag der Vereinsgründung ganz bitter werden.
Die Iserlohn Roosters halten sich als Vorletzter mit 14 Punkten recht wacker, während sich ganz oben die Eisbären aus der Hauptstadt abgesetzt haben. Bei einem Spiel mehr haben sie bereits 37 Zähler auf dem Konto, sechs mehr als Ingolstadt als »Zwischenzweiter« und sieben mehr als Bremerhaven. Wie es aussieht, haben die Berliner mit ihren insgesamt zehn Championaten, drei davon in den vergangenen vier Saisons, lange nicht genug. Weiter geht’s in der heimischen Liga ab dem 14. November.
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