Mandanten schützen
Von René LauAls Fananwalt bin ich in erster Linie ein Strafverteidiger, der sich für Fans in kniffligen Situationen einsetzt, ihnen beisteht. Ich sorge dafür, dass meinen Mandanten die Rechte zukommen, die ihnen nach der Strafprozessordnung zustehen. Stets geht es auch darum, Schaden von meinen Mandanten abzuwenden. Unverhältnismäßige oder rechtswidrige Ermittlungsmethoden rufen mich auf den Plan. Unabdingbar für meine Arbeit als Anwalt sind ein genaues Aktenstudium und selbstverständlich zahlreiche Gespräche mit den Mandanten.
Ist der Mandant Fußballfan, wird es bisweilen kompliziert. Strafprozessuale Dinge spielen hier nicht unbedingt die Hauptrolle. SKBs, sogenannte szenekundige Beamte, sind häufig diejenigen, die die Feder führen. Auch persönliche Animositäten sind relevant. Der Fan denkt vielleicht: SKBs sind gut informiert und bestens vernetzt. Schließlich machen sie den lieben langen Tag nichts anderes, als sich mit Fans zu befassen. Hausdurchsuchungen sind seit ein paar Jahren sehr beliebt. Ebenfalls in Mode sind sogenannte Öffentlichkeitsfahndungen gegen Fußballanhänger.
Allzu oft werden Fans an den Pranger gestellt, Boulevardmedien greifen beherzt zu, so landet die Angelegenheit großformatig in den Tageszeitungen. Dies führt zur Stigmatisierung des Fans ausgerechnet zu einem prozessualen Zeitpunkt, an dem doch die Unschuldsvermutung gelten sollte. Nachteile auf der Arbeit oder im privaten Bereich sind dann insbesondere bei jungen Fans kaum zu verhindern. Wohlgemerkt: Es geht hier nicht um organisierte Kriminalität, sondern um Fußball und seine Fans – zuletzt verstärkt um Fans aus Köln, Braunschweig, Magdeburg, München und Wolfsburg. Im Grunde aber um flächendeckende Ermittlungsmaßnahmen von großer Wucht. Notwendig ist das nicht.
»Sport frei!« vom Fananwalt.
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