Anlauf zum Pilotabschluss
Von David MaiwaldKurz vor einem möglichen Pilotabschluss in der Metall- und Elektroindustrie waren Beschäftigte der Branche gemeinsam mit der IG Metall bundesweit für bessere Arbeitsbedingungen auf der Straße. Allein bei Mercedes-Benz in Stuttgart beteiligten sich nach Angaben der Gewerkschaft rund 3.500 Beschäftigte an einer zentralen Streikkundgebung des Autobauers im Werkteil Mettingen. Demnach waren daran auch Kolleginnen und Kollegen aller Werkteile des Untertürkheimer Standortes, der Zentrale sowie von Daimler Truck beteiligt. Zeitgleich hatte die IG Metall im Saarland an 13 Betrieben zu Warnstreiks aufgerufen.
So hatte die Gewerkschaft beim Werk von Autozulieferer ZF in Saarbrücken die gesamte Frühschicht zum Ausstand aufgerufen. Wie der SR mit Verweis auf Gewerkschaftsangaben mitteilte, waren im kleinsten Flächenland der BRD am Freitag 2.390 Beschäftigte an den Aktionen der IG Metall beteiligt. Demnach hatten auch in Rheinland-Pfalz 1.200 Menschen, in Hessen 1.840 und in Thüringen 780 Menschen die Arbeit niedergelegt. Im Bezirk Mitte legte die Gewerkschaft demnach 48 Betriebe zwischenzeitlich lahm.
Auch der Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt vermeldete am Freitag eine »fulminante Beteiligung«. So hätten in der zweiten Warnstreikwoche mehr als 30.000 Beschäftigte ihrem Unmut über das Angebot der Manager Luft gemacht. Allein in Osnabrück hätten sich demnach 2.500 Beschäftigte an einer zentralen Demonstration beteiligt. Darunter Kolleginnen und Kollegen von Volkswagen, KME »und zwölf weiteren Betrieben«, wie die IG Metall in ihrer Pressemitteilung wissen ließ. Am Montag will sie etwa in Hannover, Salzgitter, Hildesheim und Stadthagen sowie in Landsberg im Saalekreis noch einmal Druck machen.
Die Bezirke Küste und Bayern planen derweil den Pilotabschluss am Montag. Die geforderten sieben Prozent mehr Lohn und 170 Euro für Azubis stehen für die IG Metall dabei im Vordergrund. Das letzte Angebot der Kapitalseite sah nach mehreren Nullmonaten lediglich eine zweistufige Tariferhöhung um 3,6 Prozent über 27 Monate vor. »Zuwenig, zu spät, zu lang, zu unkonkret«, kurz: damit alleine wollen die Metaller künftig nicht arbeiten müssen.
Deswegen wohl auch die hohe Beteiligung. Seit Ablauf der Friedenspflicht hätten sich bundesweit mehr als 511.000 Beschäftigte an Aktionen beteiligt, hieß es am Freitag. Die Beschäftigten seien »ungeduldig« und erwarteten »Bewegung«, erklärte IG-Metall-Chefin Christiane Benner in der Gewerkschaftszentrale in Frankfurt am Main. Das Angebot der Metallverbände wiege »nicht einmal die erwartete Inflation auf«. Vorstandskollegin Nadine Boguslawski bekräftigte: »Es darf nicht sein, dass unsere Fachkräfte von morgen nebenher jobben müssen.«
Doch die Manager stünden in den Verhandlungen »nach wie vor auf der Bremse«, ärgerte sich Dirk Schulze, IG-Metall-Bezirksleiter Berlin, Brandenburg, Sachsen. Für eine Einigung mit der Gewerkschaft brauche es ein besseres Angebot: »Mit einer höheren und früheren Entgeltsteigerung und einer kürzeren Laufzeit – dann können wir zu einem Abschluss kommen.« Ein »Küstenaktionstag« hatte bereits am Donnerstag noch einmal Flagge für die Forderungen im norddeutschen Bezirk gezeigt.
»Küstenschadenstage«, ätzte der Verband Nordmetall bereits im Vorfeld. Und lobte, ohne es zu wollen: Allein in der norddeutschen Metall- und Elektrobranche seien »seit Ende Oktober gut 36.000 Arbeitsstunden verlorengegangen« – durch Ausstände der IG Metall. Vor dem Hintergrund »massiv geschrumpfter Auftragsbücher, stark steigender Kosten und anhaltend schlechter politischer Rahmenbedingungen« seien die geforderten sieben Prozent mehr und 170 Euro für Azubis »sehr unklug«. Die Fronten sind also klar – ob der kommende Montag ein Ergebnis bringt, dagegen nicht.
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Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Stadum (8. November 2024 um 20:37 Uhr)Warten wir den 11.11. ab und schauen, was die Jecken machen!
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