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Aus: Ausgabe vom 11.11.2024, Seite 1 / Inland
Die Linke vor der Wahl

Unten, oben und vor der FDP

Heidi Reichinnek und Jan van Aken sollen die Linkspartei in den Bundestag führen
Von Nico Popp
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Heidi Reichinnek und Jan van Aken am Sonntag im Berliner Karl-Liebknecht-Haus

Ungewöhnliche Betriebsamkeit im Berliner Karl-Liebknecht-Haus an einem trüben Novembersonntag: Die Linkspartei präsentiert schon wenige Tage nach dem Zerfall der Ampelkoalition ein Spitzenkandidatenduo für die vorgezogene Bundestagswahl. Heidi Reichinnek, die Kovorsitzende der Linke-Gruppe im Bundestag, und der soeben erst zum Koparteichef gewählte Jan van Aken sollen die Partei wieder in den Bundestag führen. Das ist keine kleine Herausforderung – die Partei liegt nach jahrelangem Niedergang in Umfragen stabil unter fünf Prozent und flog kürzlich erstmals aus einem ostdeutschen Landesparlament. Ein Ausscheiden auch aus dem Bundestag, fürchten nicht wenige Akteure in der Partei, könnte der Todesstoß sein.

Koparteichefin Ines Schwerdtner betonte, dass man »geschlossen und geeint« in den Wahlkampf gehe. Der Personalvorschlag werde »einmütig« von Parteivorstand, Landesvorständen und Bundestagsgruppe getragen. Reichinnek und van Aken würden wie wenige andere in der Partei für deren Kernthemen – »Frieden und soziale Gerechtigkeit« – stehen.

Der Hamburger Jan van Aken, der zuletzt offengelassen hatte, ob er 2025 überhaupt für den Bundestag kandidieren wird, sagte am Sonntag, es brauche eine starke Linke in Deutschland, und diese Linke sei mehr als eine Partei. Er freue sich über das Ende der Ampel, mache sich aber auch Sorgen. Nach der Bundestagswahl gebe es »vielleicht noch mehr Faschisten im Bundestag«. Ein Kanzler Merz werde »gnadenlos« Sozialkürzungen vornehmen und »Geld an seine Millionärsfreunde scheffeln«. Im Wahlkampf werde es um eine Sache gehen: »Wir hier unten gegen die da oben.« Sein persönliches Ziel sei es, mit der Partei bei der Wahl »vor der asozialen FDP« zu landen.

Reichinnek, die in Sachsen-Anhalt aufgewachsen ist und 2021 erstmals in den Bundestag einzog, sagte, die Partei wolle nicht nur »sicher« mehr als fünf Prozent der Zweitstimmen holen, sondern auch »mindestens drei Direktmandate, eigentlich aber fünf«. Während Reichinnek auf Listenplatz eins in Niedersachsen kandidieren will, strebt van Aken den ersten Listenplatz in Hamburg an.

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