Kuba erneut getroffen
Von Camela NegreteKuba kommt nicht zur Ruhe. Ein Erdbeben der Stärke 6,8 auf der Richterskala erschütterte am Sonntag den Osten der Insel. »Es gab Erdrutsche, Schäden an Häusern und Stromleitungen«, schrieb der kubanische Präsident Miguel Díaz-Canel auf X. »Wir haben begonnen, die Schäden auszuwerten (…), das Wichtigste ist, Leben zu retten.« Die Agentur Reuters sprach mit mehreren Bewohnern der Region, die berichteten, das Beben sei so stark gewesen wie kein anderes in ihrem Leben. Dabei leidet die sozialistische Inselrepublik noch unter den Auswirkungen des Hurrikans »Oscar«, der am 21. Oktober im Westen des Landes acht Menschenleben gefordert und erhebliche Sachschäden verursacht hatte. Am vergangenen Mittwoch wurde die Insel von einem weiteren Hurrikan heimgesucht, der das fragile Stromnetz erneut ins Schwanken brachte.
Schon seit Monaten kämpft Kuba mit einer Energiekrise, die wiederholt großflächige Stromausfälle für mehr als eine Million Menschen zur Folge hatte. Eine Krise, deren Ursprung in der mehr als 60 Jahre andauernden US-Blockade liegt, die die Versorgung mit notwendigen Gütern auf internationalen Märkten drastisch einschränkt. Gegen diese Misere gab es zuletzt immer wieder Proteste in dem lateinamerikanischen Land. Am Sonntag gaben die Behörden bekannt, dass sie gegen eine Reihe von Personen Anklage erhoben und »präventiv« wegen »Körperverletzung, öffentlicher Unruhen und Vandalismus« inhaftiert hätten. Dieses Verhalten stünde »im Gegensatz zu der selbstlosen und unterstützenden Haltung all derer, die sich unter den gegenwärtigen Umständen dafür einsetzen, dass sich das Land erholt«, so die Staatsanwaltschaft in einer Erklärung. Gleichentags wurde gemeldet, dass das Stromnetz in der Hauptstadt Havanna zu 85 Prozent wiederhergestellt sei, die Provinzen Artemisa und Pinar del Río, die vom letzten Hurrikan stärker betroffen waren, blieben jedoch noch weitgehend ohne Strom.
Während die kriminellen Sanktionen der USA trotz nahezu einstimmiger erneuter Verurteilung der Blockade durch die UN-Vollversammlung am 30. Oktober die Lage weiter verschärfen, kommt Unterstützung aus Russland. Angereist zu einem Treffen der Russisch-Kubanischen Regierungskommission, kündigte der stellvertretende Ministerpräsident Russlands für Tourismus, Sport, Kultur und Kommunikation, Dmitri Tschernyschenko, am Freitag eine Notfallhilfe für den kubanischen Energiesektor an, darunter die Lieferung von 80.000 Tonnen Dieselkraftstoff im Wert von etwa 61 Millionen US-Dollar. Dieser Treibstoff würde nach Angaben der Agentur RIA den Energiebedarf für etwa 16 Tage decken. Darüber hinaus unterzeichnete Tschernyschenko gemeinsam mit Vizepremier Ricardo Cabrisas ein Zusatzabkommen zum Plan der Entwicklung von Schlüsselbereichen der russisch-kubanischen Zusammenarbeit bis 2030. Dazu gehört die Unterstützung beim Bau von Solaranlagen und die Lieferung von Weizen und Düngemitteln, um die landwirtschaftliche Produktion anzukurbeln.
Aber auch die UNO und die Europäische Union unterstützen die Insel punktuell: Am Sonntag erreichte die erste von vier Hilfslieferungen Santiago de Cuba für die von Hurrikan »Oscar« am stärksten betroffene Provinz Guantánamo – 94 Tonnen »kritische Güter«, darunter Medikamente, medizinisches Material, Wasserspeicher, Hygienekits, Chlortabletten, Planen, Moskitonetze, Solarlampen und Werkzeugkits. Ende Oktober hatten die Vereinten Nationen 33 Millionen US-Dollar zur Linderung der Sturmschäden bereitgestellt. Am Sonnabend bedankte sich Außenminister Bruno Rodríguez für die Unterstützung.
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