Zweiprozentpolitikerin des Tages: Annalena Baerbock
Von Nico PoppDas Aus für die Ampel kam etwas plötzlich, und noch weiß kein Mensch, wann überhaupt gewählt wird. Eine, die auch in so einer Lage weder weicht noch wankt, ist die Außenministerin. Sie ist 2021 ohne Blessuren aus dem rauchenden Wrack ihrer Kanzlerkandidatur gestiegen und taucht von Außenamts wegen immer dort auf, wo geschossen wird. Logisch, dass sie keine Miene verzieht, wenn so eine popelige Regierung krachen geht. Eben erst kam über den Ticker, dass Annalena Baerbock »zum Stressausgleich« am Sonntag »durch Berlin« joggte. Wie weiland der Joschka! Sie will, das ist klar, nicht mit der Ampel verschwinden.
Am Montag bemängelte die Weltpolitikerin bei einer Veranstaltung der Süddeutschen Zeitung in Berlin, dass die Regierung im direkten zeitlichen Zusammenhang mit dem Wahlsieg von Trump zerbrochen ist. Warum? So eine »Zwischenphase« sei das, worauf der Putin »immer gewartet und gezielt hat«. Jetzt bitte nicht verzetteln in Diskussionen über Fragen, die »geopolitisch« nur »eine Randnotiz sind«! Baerbock will maximale »Ukraine-Unterstützung«. Und sowieso, findet sie, reicht das sogenannte Zweiprozentziel bei den Rüstungsausgaben nicht mehr hin.
Das ist nicht nur feinste »Geopolitik«, sondern auch ein Bewerbungsschreiben: Auf Nachfrage rutschte Baerbock noch raus, dass sie in einer unionsgeführten Bundesregierung gerne Außenministerin bleiben würde – was ein bisschen schräg ist, denn Habeck will ja Kanzler werden. Aber kann man Baerbock überhaupt noch mit den schnöden Begriffen des deutschen Parteienbetriebs beikommen? Ist sie nicht längst das Gesicht einer neuen, noch amorphen politischen Kraft, die die unerträglichsten Seiten von Union und Grünen zusammenführt? Blöd ist freilich, dass das Wählerpotential für das glasklare Programm »Mehr Krieg und grenzenlose Aufrüstung« tatsächlich nur bei etwa zwei Prozent liegt. »Ja, ich würde meinen Job sehr, sehr gerne weitermachen.« Sie wird sich zu helfen wissen.
Siehe auch
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
-
Leserbrief von Onlineabonnent/in Rainer Erich K. aus Potsdam (12. November 2024 um 15:29 Uhr)Selbstbewusst und unbekümmert, aber kriegsgeil, militaristisch und maximal russophob - leider auch ziemlich ungebildet. Das ist der Steckbrief der derzeitigen »Außenministerin« der BRD. Und wenn es nach ihr ginge, auch in der künftigen Regierung. Dass sie in kaum einem Land dieser Welt als Diplomatin noch ernst genommen wird, wovon sie selbstverständlich nichts merkt, spielt selbstredend in ihrer Karriereplanung keinerlei Rolle. Bleibt zu hoffen, dass die Bürger dieses Landes die Scharlatanerie und die grenzenlose Kriegstreiberei der grünen Spitzenkräfte endlich durchschauen und dieser militaristischen Sekte eine Antwort per Wahlschein erteilen.
- Antworten
-
Leserbrief von Reinhard Hopp aus Berlin (13. November 2024 um 11:24 Uhr)Wenn das Wählerpotential dieser »oliv-grünen« bellizistischen Egomanen bei nur zwei Prozent liegt, wie ist es dann zu erklären, dass die übrigen 98 Prozent nicht in der Lage oder willens waren, diese asozialen Destructivos zu verhindern? Wo bleibt sie denn da, die angebliche Macht des Wahlzettels?
- Antworten
Mehr aus: Ansichten
-
Wie wär’s mit Frieden?
vom 12.11.2024