Nachschlag: Revolution ohne Makel
Ach, wie schön friedlich war sie doch, diese »Revolution« von 1989. Freudentaumel, Sektkorken knallten, alle hatten sich lieb. Kollateralschäden? Gab’s nicht. Auch nicht im Vorfeld im Palais Lobkowicz, der diplomatischen Vertretung der Bundesrepublik in der Prager Innenstadt, die von DDR-Bürgern mehrmals besetzt wurde, bis sie nach einer endlos erscheinenden Zeit des Dahinsiechens auf dem Botschaftsgelände mit mehreren Zügen abfahren durften. Dass für das persönliche Ziel des Erreichens der Ausreise etliche Familien auseinandergerissen, Kinder zurückgelassen oder unmöglichen Lebensbedingungen ausgesetzt, Menschen – wie etwa tschechische Polizisten – körperlich bedrängt wurden, spielt nur am Rande eine Rolle. Es geht ja schließlich um »Landsleute«, die sich nicht mehr damit abfinden wollten, in einem sozialistischen Staat zu leben. Sie waren es, die den Glücksrittern, Bundespolitikern auf absteigendem Ast und letztlich den kolonialen Abwicklern der DDR Tür und Tor öffneten. (mme)
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