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Aus: Ausgabe vom 13.11.2024, Seite 2 / Ausland
Nahostkonflikt

Israel sucht großen Konflikt

Neuer Verteidigungsminister Katz droht Iran. USA bombardieren Syrien
Von Jörg Tiedjen
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Besuch von der UNO: Mitarbeiter der Atomenergiebehörde inspizieren Anlage in Isfahan (3.2.2007)

Dem neuen israelischen Verteidigungsminister Israel Katz ist der gegenwärtige Mehrfrontenkrieg seines Landes anscheinend nicht genug. Es muss ein ganz großer Konflikt her. So forderte er am Montag erneut eine Bombardierung der iranischen Atomanlagen. »Der Iran ist anfälliger denn je«, behauptete der Minister nach seinem ersten Treffen mit der Armeeführung auf der Plattform X. »Wir haben die Möglichkeit, unser wichtigstes Ziel zu erreichen – die existentielle Bedrohung des Staates Israel zu vereiteln und zu beseitigen.«

Seit langem behauptet die israelische Regierung, die selbst über ein atomares Arsenal gebietet, dass Teheran dabei sei, Kernwaffen zu entwickeln. Das hat die iranische Regierung nicht nur regelmäßig bestritten. Mehr noch war sie bereit, ihren Verzicht auf Atombomben auch vertraglich festzulegen. Das Abkommen (Joint Comprehensive Plan of Action, JCPOA) mit dem Iran wurde allerdings unter US-Präsident Donald Trump aufgekündigt, woran auch dessen Nachfolger Joe Biden nichts geändert hat.

Laut dpa bezweifeln Fachkundige jedoch, dass Israel in der Lage wäre, die iranischen Nuklearanlagen zu zerstören, die zum Teil in großer Tiefe unterirdisch angelegt sind. Das könnten allein die USA. Ebenfalls am Montag griffen diese ein weiteres Mal in den eskalierenden Nahostkrieg ein und bombardierten nach eigener Darstellung neun Ziele in Syrien, die Washington zufolge in Verbindung mit dem Iran stehen sollen.

»Diese Angriffe werden die Fähigkeit der vom Iran unterstützten Gruppen einschränken, künftige Attacken auf die Streitkräfte der USA und der Koalition auszuführen«, erklärte dazu laut AFP das Zentralkommando der US-Streitkräfte (Centcom). Mit »Koalition« ist die seit 2014 bestehende »internationale Allianz« gegen die Dschihadistengruppe »Islamischer Staat« gemeint. Deren Bekämpfung diente den USA als Vorwand für ihre militärische Präsenz in Syrien. Tatsächlich soll sie vor allem die »Achse des Widerstands« gegen Israel schwächen. Als der treue Verbündete Washingtons Ende September seine Offensive gegen Libanon startete, stellten sich sowohl der US-Präsident als auch seine Stellvertreterin Kamala Harris in Pressemitteilungen hinter das Vorgehen gegen die dortige Hisbollah. Das dürfte nicht anders werden, wenn Trump ins Weiße Haus zurückkehrt.

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  • Leserbrief von Istvan Hidy aus Stuttgart (12. November 2024 um 21:35 Uhr)
    Israel hat seit über einem Jahr seine öffentlich verkündeten Ziele – die Befreiung der Geiseln und die Zerschlagung der Hamas – nicht erreicht. Trotzdem hat sich das Land, wenn auch nicht ganz freiwillig, in einen Konflikt mit der Hisbollah im Libanon verstrickt, ohne dort eine beruhigende Frontlinie zu sichern. Als wäre das nicht genug, plant die Regierung ernsthaft, iranische Atomanlagen zu zerstören. Es scheint, als seien Israels tragfähige nationale Möglichkeiten und die heutige geopolitisch veränderte Weltlage, die den Handlungsspielraum ihrer Schutzmächte eher negativ prägt, unklar.

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