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Aus: Ausgabe vom 14.11.2024, Seite 8 / Inland
Energie-Museum in Berlin

»Alle sagen, dass sie kein Geld haben«

Berlin: Energie-Museum mit einzigartigen Exponaten von Schließung bedroht. Ein Gespräch mit Horst Kreye
Interview: Carmela Negrete
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Vor dem Aus: Das Energie-Museum im Heizkraftwerk Steglitz

Das Energie-Museum in Berlin gibt es seit 2001. Ob es weiter bestehen kann, ist allerdings unklar. Wo drückt der Schuh?

Das Problem ist, dass wir derzeit in der weltweit größten Batteriespeicheranlage untergebracht sind. Die Stromnetz Berlin GmbH möchte sie abreißen, um ein neues Umspannwerk zu bauen. Es gab eine Vereinbarung, dass wir neue Räume auf demselben Gelände erhalten, die extra für das Museum konzipiert sein sollten. Vergangenes Jahr wurde uns jedoch mitgeteilt, dass wir die neuen Räume nur als Rohbau übergeben bekommen und die gesamte Ausstattung – Elektrik, Heizung und Sanitäranlagen – selbst finanzieren müssten. Das würde uns zwei Millionen Euro kosten, die wir einfach nicht haben. Zusätzlich sollen wir zukünftig Miete zahlen, was bisher nicht der Fall war. Wenn wir keine neuen Räume bekommen, müssten wir unsere Exponate entweder verschrotten oder anderweitig unterbringen.

Was macht das Energie-Museum denn so besonders?

Das Besondere an unserem Museum ist, dass es kein typisches »Durchgangsmuseum« ist. Wir haben etwa 5.000 Exponate, von denen 50 aktiv vorgeführt werden können. Besucher können bei uns Geräte wie Wärmepumpen oder Leistungsschalter selbst bedienen und dabei lernen, wie sie funktionieren. Wir unterhalten uns mit den Besuchern und erklären ihnen technische Zusammenhänge. So können wir unseren jährlich rund 3.000 Besuchern durch direkte Interaktion Wissen vermitteln. Und wir nehmen keinen Eintritt, das Museum lebt von Spenden. Wir machen alles ehrenamtlich.

Gibt es noch Hoffnung auf eine Lösung?

Ich weiß nicht, wo die Lösung ist. Wir haben auch Prominente und Politiker angeschrieben, ob sie uns helfen können. Alle sagen, dass sie kein Geld haben. Stromnetz Berlin hat sich bei mir gemeldet. Ein Verantwortlicher hat sogar einen Vorschlag unterbreitet, der aber zielt nicht auf den Weiterbetrieb, sondern lediglich darauf, die Schließung zu organisieren und möglicherweise die Exponate zu übernehmen. Der Ausbau der neuen Räume würde zwei Millionen Euro kosten. Obwohl Stromnetz Berlin in den nächsten vier Jahren 2,2 Milliarden Euro ins Netz investieren will, scheitert es offenbar an diesen zwei Millionen für das Museum. Ich sehe im Moment leider keine Möglichkeit, das Museum weiterzubetreiben.

Sie erwähnten, dass das Museum auf Spendenbasis arbeitet und keinen Eintritt verlangt. Wie finanzieren Sie den Betrieb?

Wir erhalten Spenden und Mitgliedsbeiträge von unseren rund 130 Vereinsmitgliedern, die oft selbst Experten wie Ingenieure sind. Alle arbeiten ehrenamtlich. Wir Mitglieder zahlen 50 Euro pro Jahr. Wenn wir Führungen für Firmen und Schulklassen anbieten, sind Spenden freiwillig. Die Schulklassen können oft nichts zahlen, und das ist auch in Ordnung. Dank unserer ehrenamtlichen Helfer schaffen wir es, die Betriebskosten zu decken. Allerdings könnten wir uns die neu geforderte Miete und die Ausrüstungskosten für die neuen Räume einfach nicht leisten.

Passt es nicht in die Zeit, dass ein Bildungsangebot wie das Ihre so bedroht ist?

Ja, leider passt das sehr gut in die aktuelle Situation. Wenn wir das Museum schließen müssen, verlieren wir 130 ehrenamtliche Mitglieder und Experten. Selbst wenn wir die Exponate einlagern, sind sie nach Jahren in Lagerhallen verstaubt und ohne die richtigen Leute kaum wieder zum Laufen zu bringen. Diesen Aspekt scheint jedoch bei der Entscheidung niemand zu berücksichtigen.

Gab es Kontaktaufnahmen mit dem Bund oder der Stadt?

Ja, wir sind im Gespräch mit dem Technikmuseum und hatten Kontakt zu einigen Politikern, auch zu Kultursenatoren. Das Technikmuseum hat jedoch weder die Exponate noch das Fachpersonal, das wir im Energie-Museum haben. Unser Museum hat sehr spezielle und einzigartige Stücke. Ohne Unterstützung wird das Museum schließen müssen. Der Verlust wäre beträchtlich. Einige unserer einzigartigen Exponate, wie zum Beispiel eine 20.000-Watt-Glühbirne, die früher den Hardenbergplatz beleuchtete, oder Messgeräte von 1890, müssten dann verschrottet werden.

Horst Kreye ist Maschinenbauingenieur und erster Vorsitzender des
Energie-Museums Berlin.

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