Treibhausgasemissionen wachsen weiter
Von Wolfgang PomrehnDie globalen Treibhausgasemissionen sind auch 2024 weiter gestiegen. Das geht aus den Daten der internationalen Forschungsplattform Global Carbon Budget hervor, die am Mittwoch von der Universität von Exeter veröffentlicht wurden. 37,4 Milliarden Tonnen CO2 wurden durch die Produktion von Zement und vor allem mit der Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Erdgas, Kohle, Benzin und dergleichen freigesetzt. Hinzu kommen 4,2 Milliarden Tonnen CO2 aus Entwaldung.
Für Optimisten haben die Zahlen einen positiven Aspekt: Alles in allem sind die Emissionen seit etwa einem Jahrzehnt nur minimal gewachsen. 2024 sind zudem die Emissionen aus den fossilen Brennstoffen nur sehr leicht gestiegen, jene aus Entwaldung gar zurückgegangen. Genau genommen handelt es sich bei diesem zweiten Posten um alles, was mit geänderter Landnutzung zusammenhängt. Auch die Entwässerung von Mooren oder der Umbruch von Weideland – beides Prozesse, bei denen im Boden gebundener Kohlenstoff in Form von CO2 freigesetzt wird – spielen eine Rolle. Enthalten ist in dem Faktor zudem die CO2-Aufnahme durch Aufforstung. Die Summe dieser positiven und negativen Effekte wird erfreulicherweise immer kleiner, so die Autoren des Global Carbon Budget. Das heißt, dass die Emissionen aus diesem Bereich abnehmen: In den vergangenen zehn Jahren immerhin um 20 Prozent.
Doch natürlich reicht das alles noch lange nicht. Rund die Hälfte der CO2-Emissionen wird für viele Jahrhunderte in der Atmosphäre bleiben. Das Treibhausgas reichert sich also weiter an, solange die Emissionen nicht eingestellt werden. Damit verursachen sie eine immer schnellere Erderwärmung. »Auch wenn in einigen Ländern der Trend zur Dekarbonisierung begonnen hat, und es in einigen Volkswirtschaften wirtschaftliches Wachstum mit weniger CO2-Ausstoß gibt, so ist klar, dass diese kleinen Schritte einzelner Staaten nicht ausreichen, um das Pariser Klimaschutzabkommen einzuhalten und die weltweite Erderwärmung auf zwei Grad Celsius zu begrenzen«, kommentiert Cornelia Möhring von der Linke-Gruppe im Bundestag die Studie aus Exeter. Ferner kritisierte sie Olaf Scholz’ Ankündigung, nicht zum Klimagipfel COP 29 in Aserbaidschans Hauptstadt Baku zu fahren, wenn sich dort nächste Woche Staats- und Regierungschefs aus aller Welt treffen. Der Kanzler »schwänzt die Klimadiplomatie, weil ihm nationaler Wahlerfolg wichtiger ist als internationaler Klimaschutz«, so Möhring.
Ernsthafte Klimadiplomatie wäre indes bitter nötig. »Trotz Fortschritten beim Einsatz sauberer Energien steigt der Verbrauch von Erdöl und -gas weiter und somit auch die Emissionen aus dem fossilen Sektor«, heißt es im Global Carbon Budget weiter. Und das könnte noch lange so bleiben. Allen Klimaverhandlungen zum Trotz werden nämlich noch immer Milliardensummen in das Öl- und Gasgeschäft gesteckt.
Wie viel genau, hat dieser Tage ein internationales Bündnis von Nichtregierungsorganisationen vorgerechnet. Im Durchschnitt der vergangenen Jahre haben die Konzerne demnach jährlich 61,6 Milliarden US-Dollar in die Erkundung neuer Erdgas- und Erdölfelder gesteckt. Die von den Gruppen zusammengetragene Datenbank listet 578 Unternehmen auf, die daran arbeiten, jährlich 229,3 Milliarden Barrel Erdöl aus neuen Vorkommen zu fördern. Allein daraus ergäben sich jährliche Emissionen von knapp einer Milliarde Tonnen CO2.
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