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Aus: Ausgabe vom 21.11.2024, Seite 1 / Titel
Volkswagen

Ran an die Rendite!

IG Metall stellt vor dritter Verhandlungsrunde bei Volkswagen einen »Zukunftsplan« vor. Dieser will Vorstand und Aktionäre in die Pflicht nehmen
Von David Maiwald
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Die Werke sollen bleiben: Die IG Metall geht mit dem »Zukunftsplan« auch auf die Konzernführung zu

Die IG Metall will Aktionäre verpflichten. Vor der dritten Verhandlungsrunde bei Volkswagen an diesem Donnerstag hat die IG Metall am Mittwoch einen »Zukunftsplan« vorgestellt, der ohne die von der Konzernleitung angedrohten Werkschließungen und Massenentlassungen auskommen soll. Darin fordert die Gewerkschaft erstmals auch einen Beitrag der Aktionäre, um dem erwarteten Betriebsgewinn des Konzernvorstands zu entsprechen und gleichzeitig Standorte und Erwerbsstellen der Beschäftigten zu erhalten. Die IG Metall verzichtet für 2025 und 2026 im Kern auf eine Tariferhöhrung, zugunsten eines »Zukunftsfonds«. Dieser soll dem Management zeitlich befristet dazu dienen, Arbeitszeiten der Beschäftigten, wenn nötig, abzusenken oder »Personalabbau weiterhin sozialverträglich zu gestalten«, teilte die Gewerkschaft mit. Ein Lohnausgleich bei weniger Arbeitszeiten solle dann aus diesem Fonds bezahlt werden.

Der VW-Führung um Oliver Blume kommt das entgegen: Sie hat mit Blick auf die schwächeren Gewinnspannen nur müde den Arsch in Falten gelegt und mit Entlassungen gedroht. Managen heißt hier offenbar lediglich entscheiden – die Arbeit machen andere. Auch wenn die Metaller großflächige Auseinandersetzungen angekündigt haben, geht der »Zukunftsplan« aus der Defensive einen deutlichen Schritt auf das Unternehmen zu. Ein Zukunftskonzept der Führung war ursprünglich eine Bedingung der Gewerkschaft für weitere Verhandlungen gewesen. Was nun auf dem Tisch liegt, erweitert den Kreis derer, bei denen Bonuszahlungen gestrichen würden. Schon vor der dritten Verhandlungsrunde ist die ursprünglich auf zwölf Monate begrenzte Laufzeit offenbar schon deutlich verlängert. Die Konzernführung muss keine sofortigen Tabellenerhöhungen festschreiben. Die IG Metall verspricht sich davon ein Potential von 1,5 Milliarden Euro.

Die Drohkulisse der Kapitalseite hat offenbar Wirkung gezeigt. Das Management kommt mit seiner Verweigerungshaltung aktuell weiter als die Gewerkschaft mit ihren Streikankündigungen. Für das Unternehmen stehe »unverändert« die »nachhaltige Erreichung des finanziellen Ziels und damit die Wettbewerbsfähigkeit im Mittelpunkt«, erklärte ein Sprecher am Mittwoch auf Anfrage. »Aus diesem Grund lassen sich Werkschließungen weiter nicht ausschließen.« Mit der Gewerkschaft wolle man nun »zu einer finanziellen Bewertung der Vorschläge in einen detaillierten Austausch gehen«. Der Konzern werte den »Zukunftsplan« als »Offenheit für Maßnahmen bei Arbeitskosten und Kapazitätsanpassungen«.

Niemandem liege »die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens so am Herzen wie den Beschäftigten selbst«, hieß es auf einem am Mittwoch verbreiteten Flugblatt der IG Metall. Die Frage ist, was »zukunftsfähig« sein soll. Lars Hirsekorn, Volkswagen-Betriebsrat im Braunschweiger Achsenwerk, erklärte den »Zukunftsplan« im jW-Gespräch am Mittwoch für »nicht zielführend«. Der »Zukunftsfonds« könne für Beschäftigte in nicht ausgelasteten Bereichen funktionieren, »wo die Arbeitskonten der Kolleginnen und Kollegen im Minusbereich liegen«. Allerdings würde Arbeitszeitverkürzung im indirekten Bereich nicht helfen, »da er schon seit Jahren von Stellenkürzungen und Arbeitsverdichtung betroffen ist«. Langfristig seien Gewerkschaft und Belegschaft aber gefragt, Wege raus aus der Automobilproduktion zu finden: In den Werken könnten etwa auch Straßenbahnen hergestellt werden, findet Hirsekorn. »Dafür müsste die Gesellschaft allerdings auch welche nachfragen.«

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    »Die IG Metall verspricht sich davon ein Potential von 1,5 Milliarden Euro«? Für sich oder wen? Den FDGO-Aktivisten von der IGM ist die Lektüre des Grundgesetzes zu empfehlen: Eigentum verpflichtet. Zu was steht nicht drin, nämlich zu nichts. Wen wundert es, dass zu Konversion außer vom Hirsekorn nichts zu hören ist.

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