Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 21.11.2024, Seite 11 / Feuilleton
Lyrische Hausapotheke

Elektrosyntaktik

Von
Von Kai Pohl

3.3.16

sonnenüberstrahltes fenster dichter vorhang aus licht

click not yet to continue die nackte angst der avantgarde

wörter fallen just in time in sensitive sicherungssysteme ein

kampfmaschinen im anflug haben eine gewisse ästhetik

3.7.29

palmwedel zittern am highway

erschütterungen technischer natur

wie hoffnung in den sand gesetzt

metaboliten einer sprache die sich selbst verdaut

wie das equipment für den jüngsten tag

3.9.2

aber der himmel ist offen

weithin sichtbar schlägt ein verwundertes herz

3.9.6

ein bißchen krank nach durchgebrannter nacht

steige gesundbrunnen um

über allem glänzt die telecafékugel

neben einer tätowierten glatze

3.10.7

bleibt nicht das licht eine näherung an den horror vacui

weisen nicht alle erklärungen hinterrücks auf ihr gegenteil

treibt nicht beschuß von photonen elementare sätze voran

kreisen nicht informationen ihrerseits um sich selbst

3.12.8

das rauschen am ende der skala

halb mond halb nächtlicher abglanz der sonne

eine ins dunkel tastende hand

das wort am ende der weltschöpfungskette

4.4.6

manche flüstern und tragen bomben um ihren bauch

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

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  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Joachim S. aus Berlin (21. November 2024 um 08:31 Uhr)
    »Kreisen nicht Informationen ihrerseits um sich selbst?«, fragt Kai Pohl richtig. Kreist nicht auch manches Gedicht auf ähnlicher Bahn? Elend mit spitzer Feder zu beschreiben, ist nur die halbe Tat. »Was tun?«, fragte Lenin vor über hundert Jahren. Die Antwort weiter allein dem Wind zu überlassen, dürfte da nicht ausreichen.

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