Elektrosyntaktik
Von Kai Pohl3.3.16
sonnenüberstrahltes fenster dichter vorhang aus licht
click not yet to continue die nackte angst der avantgarde
wörter fallen just in time in sensitive sicherungssysteme ein
kampfmaschinen im anflug haben eine gewisse ästhetik
3.7.29
palmwedel zittern am highway
erschütterungen technischer natur
wie hoffnung in den sand gesetzt
metaboliten einer sprache die sich selbst verdaut
wie das equipment für den jüngsten tag
3.9.2
aber der himmel ist offen
weithin sichtbar schlägt ein verwundertes herz
3.9.6
ein bißchen krank nach durchgebrannter nacht
steige gesundbrunnen um
über allem glänzt die telecafékugel
neben einer tätowierten glatze
3.10.7
bleibt nicht das licht eine näherung an den horror vacui
weisen nicht alle erklärungen hinterrücks auf ihr gegenteil
treibt nicht beschuß von photonen elementare sätze voran
kreisen nicht informationen ihrerseits um sich selbst
3.12.8
das rauschen am ende der skala
halb mond halb nächtlicher abglanz der sonne
eine ins dunkel tastende hand
das wort am ende der weltschöpfungskette
4.4.6
manche flüstern und tragen bomben um ihren bauch
Solidarität jetzt!
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Leserbrief von Onlineabonnent/in Joachim S. aus Berlin (21. November 2024 um 08:31 Uhr)»Kreisen nicht Informationen ihrerseits um sich selbst?«, fragt Kai Pohl richtig. Kreist nicht auch manches Gedicht auf ähnlicher Bahn? Elend mit spitzer Feder zu beschreiben, ist nur die halbe Tat. »Was tun?«, fragte Lenin vor über hundert Jahren. Die Antwort weiter allein dem Wind zu überlassen, dürfte da nicht ausreichen.
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