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Aus: Ausgabe vom 25.11.2024, Seite 2 / Ausland
Konflikt in Osteuropa

Kiew in Bedrängnis

Ukrainischer Exoberbefehlshaber kritisiert Militärhilfe als unzureichend
Von Reinhard Lauterbach
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Reste vom »Haselnussstrauch«: Ukrainisches Militär präsentiert Trümmerteile der russischen »Oleschnik«-Rakete (24.11.2024)

Aus Kiew kommen weitere Signale, die Öffentlichkeit des Landes auf die Möglichkeit einer Niederlage vorzubereiten. Am Sonnabend sagte der ehemalige Oberbefehlshaber und jetzige Botschafter der Ukraine in Großbritannien, ­Walerij Saluschnij, die westlichen Verbündeten seien weder bereit noch fähig, der Ukraine das zu liefern, was sie brauche. So geizten die Alliierten mit F-16-Flugzeugen und Raketen für das Luftabwehrsystem »Patriot«, weil diese teuer und daher auch in den eigenen Beständen knapp seien.

Saluschnijs Diagnose deckt sich mit einer Aussage von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius, über die der Spiegel berichtet. Demnach habe Pistorius jüngst bei einer Veranstaltung in Arnsberg erklärt, Russland produziere in drei Monaten mehr Waffen und Munition als die ganze EU in einem Jahr. Ergänzend schrieb Springers Bild, dass von 400 der Ukrai­ne von deutscher Seite zugesagten Minenräumfahrzeugen bisher erst 26 geliefert worden seien, weil Genehmigungen zum Technologieexport aus den USA zu spät gekommen seien und beim Herstellerbetrieb in Flensburg »unerwartete technische Schwierigkeiten« aufgetreten seien.

Derweilen schloss der französische Außenminister Jean-Noël Barrot auch die Entsendung französischer Bodentruppen in die Ukraine nicht aus. Man arbeite daran, auch die Verbündeten von dieser Option zu überzeugen, sagte Barrot der BBC. Das deutet an, dass diese Überzeugungsarbeit offenbar mühsam ist. Die Präsidentin des EU-Parlaments, Roberta Metsola, überschritt am Wochenende ihre Kompetenzen und forderte die Bundesregierung auf, der Ukraine »Taurus«-Raketen zu liefern.

An der Front stehen russische Truppen offenbar vor der Einschließung der Ortschaft Welika Nowosilka südwestlich von Kurachowe. Auch dort konnten die Russen den Einschließungsring enger ziehen. Zur Lage in Kursk erklärte ein ukrainischer Generalstabsoffizier der Agentur Reuters, die Ukraine habe 40 Prozent des ursprünglich eroberten Gebiets »wieder geräumt«. Das ist eine Beschönigung: In Wahrheit hat Russland dort Gelände zurückerobert. Zuletzt soll eine ganze ukrainische Brigade eingekesselt und vernichtet worden sein. Der Offizier räumte auch ein, dass bisher keine nordkoreanischen Soldaten auf russischer Seite in Kursk kämpften.

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  • Leserbrief von Istvan Hidy aus Stuttgart (25. November 2024 um 09:55 Uhr)
    Festzuhalten ist, dass bisher keine Beweise für die Behauptung vorgelegt wurden, nordkoreanische Soldaten würden auf russischer Seite kämpfen. Dies unterstreicht einmal mehr, wie der sogenannte »Wertewesten« mit unbelegten Berichten und Falschmeldungen die Lage weiter eskaliert. Nicht der Kreml, sondern die US-Regierung hat mit ihrer verzerrten Darstellung und der darauf basierenden Genehmigung zur Nutzung weitreichender Raketen gegen Russland zur Verschärfung des Konflikts beigetragen. Russlands Warnung ist eindeutig: »Die Genehmigung zur Nutzung weitreichender Raketen gegen Russland sei keine Unterstützung für die Ukraine, sondern vielmehr ein Todesstoß für die Ukraine«, erklärte Maria Sacharowa, Sprecherin des russischen Außenministeriums, gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur Tass (dpa). Die Analyse von Walerij Saluschnij ist zutreffend. Die westliche Strategie, Russland durch einen Abnutzungskrieg zu schwächen, hat sich als schwerwiegender Fehler erwiesen. Mit den vorhandenen militärischen und wirtschaftlichen Mitteln war dieses Ziel von Anfang an unrealistisch. Nicht Russland, sondern die NATO-Staaten geraten zunehmend an die Grenzen ihrer Möglichkeiten, die Kriegsforderungen zu erfüllen. Es ist davon auszugehen, dass Moskau bis zum Amtsantritt von Donald Trump am 20. Januar 2025 Fakten schaffen wird, die die US-Regierung bei möglichen Verhandlungen nicht ignorieren kann.

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