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Aus: Ausgabe vom 26.11.2024, Seite 2 / Inland
Sportwashing

Borussia Rheinmetall

Hauptversammlung in Dortmund: Watzkes Abschied und Kritik an Werbedeal
Von Oliver Rast
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Voll einsatzbereit: Antimilitaristischer Protest vor der Westfalenhalle am Montag zum Tête-à-Tête der Aktionäre

Da kommen einem die Tränen. Beinahe. Hans-Joachim Watzke hebt den rechten Arm mit leicht gespreiztem Daumen über den Scheitel. Wehmütig blickt er hinter dem Rednerpult ins Auditorium. Es war sein letzter Auftritt am Montag in der Westfalenhalle. Nach 20 Jahren als Boss der ausgegliederten Profiabteilung von Borussia Dortmund auf der Hauptversammlung (HV) seiner GmbH & Co. KGaA.

Einen Tag zuvor musste er noch eine Schlappe einstecken. Die anwesenden Vereinsmitglieder votierten auf ihrer Jahresversammlung mehrheitlich gegen den Kriegskurs: gegen den Werbedeal mit Panzerfabrikant Rheinmetall. Nur, einen wie Watzke erschüttert das nicht. Er rechnet seinen Aktionären lieber vor, lediglich 0,25 Prozent der weltweit knapp 220.000 Mitglieder hätten überhaupt dafür gestimmt, die »Championpartnerschaft« mit dem Konzern zu missbilligen und rasch zu beenden. Rechtlich bindend ist das Votum nicht. Ein Stimmungsbild indes schon.

Stimmung machte auf der HV der Dachverband der Kritischen Aktionäre. Mittels Antrag, die persönlich haftende Gesellschafterin nicht zu entlasten. Barbara Happe: »Rheinmetall geht es nicht darum, Demokratie zu stärken, sondern nur um Profit!« Der BVB betreibe mit dem Deal »Imagepolitur«. Fatal, denn Rheinmetall sei »einer der am schnellsten wachsenden und profitabelsten Rüstungshersteller«, berichtete am Montag das Onlineportal Finanztrends. Anschließend tritt Alexander Lutz, Abrüstungsexperte bei Greenpeace, ans Mikro. Kurz, die Waffenschmiede sei kein Partner für den Bundesligisten. Sein Appell: Ende des Sponsorings. Und nicht allen Gönnern scheint nach jW-Informationen der BVB-Einstieg in die Werberei für Krieg und Tod zu gefallen. Etwa dem Namensgeber des Westfalenstadions Signal Iduna.

Highlight der HV: Kandidaturen für den Aufsichtsrat. Ein Komplott durch Parteigänger von Die PARTEI. Vorneweg EU-Parlamentarier Martin Sonneborn. Leider könne er nicht vor Ort sein, sagte der Frontmann am Montag jW. Der Wahlausgang? Erst nach jW-Redaktionsschluss. Aber für den Noch-BVB-Boss hat er folgendes: »Ich habe Willi Watzke als sehr respektvoll empfunden.« Und da die Mehrheit der Deutschen, der Europäer und auch der Ukrainer für ein Kriegsende seien, würden die Dortmund-Fans bestimmt nicht dagegen sein. Also: »Rote Karte für Waffenproduzenten, Rheinmetall shorten! (Das ist kein offizieller Anlagetipp!)«

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