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Aus: Ausgabe vom 26.11.2024, Seite 8 / Ansichten

Siezfreund des Tages: Helmut Markwort

Von Felix Bartels
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Aus dem Leben eines Hamsters

Der Kommunismus hat so viele Definitionen wie Bewunderer. Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen (Marx), Sowjetmacht plus Elektrifizierung (Lenin), wenn Shakespeare verstanden wird (Hacks), das Einfache, das schwer zu machen ist (Brecht). Und ebenso viele Hater hat er auch. Kein Verstand (Churchill), von Ulbricht erwürgt (Leonhard), die Hölle (Popper). Nun hat Helmut Markwort, bislang nicht als Subjekt der Theoriegeschichte in Erscheinung getreten, dem Thesaurus des hatenden Bescheidwissens eine weitere Bestimmung beigefügt. Auf die Frage der Augsburger Allgemeinen, warum er seinen Buddy Burda unvermindert sieze, antwortete er: »Weil Duzen der Anfang von Kommunismus ist. Die Duz-Gesellschaft ist furchtbar.«

Nun kann sich gewiss, was Marx dereinst erdacht hat, vor dumme Zulauf nicht schützen. Wie jede andere Idee auch: Politischer Inhalt als solcher ist nicht intelligibel, er sagt viel mehr über einen Charakter denn eine geistige Verfassung was aus. Neben dem wandelnden Aktendeckel, der Frau vom Campingplatz, dem Kathedersozialisten und anderen Wachsfiguren gehört auch der Arbeiterbewegungsduzer zu den Archetypen der skurrilen K-Fans. Lieber als Wein trinkt er Bier, Willi Bredel ist ihm der Höhepunkt der Weltliteratur, und er respektiert keine Arbeit, die nicht primär physisch verrichtet wird. Soller doch. Man mag ihn ja dennoch, und er einen eigentlich auch. Heikel wird es erst, wenn ausgerechnet er beginnt, einen zu siezen. Wie umgekehrt kein Zeichen von Zuneigung wäre, wenn Markwort ins Du wechselt.

Das Sie und das Du, soll damit gesagt sein, haben nicht an sich einen Höflichkeitswert. Im Grunde markieren sie zwei Sprachen desselben Inhalts. Und der Kommunismus? Nee, nee, Markwort, der Anfang von dem ist, wenn du enteignet wirst, pardon: wenn Sie enteignet werden.

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  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Stadum (25. November 2024 um 21:46 Uhr)
    Seltsam, seltsam, Arsch kam, Geld nahm. Jeder Arsch aus dem Internet schreibt mich mit »du« an. Höfliche Leute aus dem Internet fragen, wie ich angeredet werden will, zum Beispiel mit »divers«. Gemäß Markwort sind die Ärsche aus dem Internet also Kommunisten – mit denen wilch nichts zu tun haben und der Markwort braucht mich erst garnicht anschwafeln.
    • Leserbrief von Sigurd von Stockert aus Nöthen (26. November 2024 um 17:33 Uhr)
      Ein wirrer, leicht anal geprägter Leserbrief. Ich bezweifle, dass Sie jemals diesen merkwürdigen Herrn Markwort zu Gesicht bekommen werden. Sein Verständnis von Kommunismus ist geprägt von der Angst um sein Vermögen, dass er, auf welche Art und Weise auch immer, zusammengerafft hat. Vor seiner Anstellung als Chefredakteur bei der Bild-Zeitung für Angestellte des öffentlichen Dienstes einschließlich Entgeltstufe T10, mit Namen »Focus«, war er Chefredakteur bei dem »Gong« der katholischen Ausgabe von Springers »Hör zu« angestellt. Seine Kommentare glichen denen des »Hundes« aus der »Heim und Welt«, einer Zeitung der Regenbogenpresse und mit einem Heiratsanzeigenteil für Zeugen Jehovas, Kolumne: »Hier bellt Bulli!« Intellektuell also auf bayerischen Klippschulniveau angesiedelt. Dieser Zeitungsonkel spielte ja sogar im grenzdebilen Werbefernsehen den großen Zeitungsmacher, als ob er als Heiratsschwindler ein Lieschen Müller bestricken wollte. Sein »Fakten, Fakten und nur an das Eine denken«, wurde von Spontis umgedichtet zu dem bekannten »fi…en, fi…en, und nur an das Eine denken.« Seine innere moralische Empörung äußerte er in einer Beleidigungsklage, dem Vorläufer der heute üblichen gewerblich gestellten Strafanträge beleidigter Potentatinnen und Potentaten aus der FDP und den Grünen. Insgesamt ergibt sich ein Persönlichkeitsbild eines menschlichen Subjekts, dem man noch nicht einmal auf der Straße begegnen möchte. Die Duzgesellschaft ist in Deutschland, wie früher in den Niederlanden, unüblich. In Frankreich wird die persönliche Anrede noch strikter beachtet. Sie gehört also zur Kulturgeschichte eines Landes. Es wird immer dann gefährlich, wenn solche Kleinigkeiten zu einer Ideologie aufgebläht werden. Denn die Anrede wird von der jüngeren Generation als Ausgrenzung zum Bösem betrachtet. Die Linke-Jugend hat dies zu ihrem Kernthema erhoben und die Wahlergebnisse geben ihnen recht über die Wichtigkeit. Es ist kein Kommunismus, sondern purer Kleingeist.
      • Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Stadum (27. November 2024 um 17:01 Uhr)
        Eine Markwort-Paraphrase kann nur wirr sein.

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