Sparta Ahu!
Von Marco BertramBei all den gesammelten Eindrücken müsste eigentlich bereits die biologische Festplatte glühen. Vier Wochen lang ist Shane Robinson (65) aus dem australischen Brisbane im Fußball-Osten unterwegs, um Sportplätze und Stadien aufzusuchen und Leute zu treffen. Sein Programm ist stramm, bereits hinter ihm liegen Werra Tiefenort, Leipzig, Eisenhüttenstadt und Frankfurt (Oder).
Nun kamen fünf Tage Berlin hinzu, an drei von ihnen organisierte ich ein hübsches Programm. Markthalle, »Prager Frühling«, Stasi-Museum, Stadiontour im »Zoschke« und am Sonntag nachmittag stand die Partie Sparta Lichtenberg vs. Hansa Rostock II auf der Tagesordnung. Auch bei Sparta wurde Shane, der sich seit gefühlter Ewigkeit für den DDR-/Nordostfußball interessiert und Fan von Lok Leipzig ist, beschenkt. Vom SV Sparta gab es eine Vereinschronik, zudem überreichte ein befreundeter BFC-Fan den Stadionpartisanen-Wälzer. Wohl denn, beim Rückflug wird es ganz gewiss Übergepäck geben. Und was Sparta und Hansa betrifft – da war doch mal was?
Richtig! Am 15. Juli 2015 gab es ein Freundschaftsspiel zwischen den Spartanern und der ersten Mannschaft des FC Hansa. Das Ganze war ein Dankeschön für die Unterstützung im Rahmen des Benefizspiels Marteria & Friends vs. Paule Beinlich & Friends. Das Freundschaftsspiel an der Fischerstraße endete damals 2:11, ähnlich viele Tore gab es beim gestrigen Oberligaspiel gegen die Hansa-Amateure zu bestaunen.
Knapp 300 Fußballfreunde fanden den Weg zur Partie, unter ihnen waren über 100 Hansa-Fans aus nah und fern. Es hätten sogar ein paar mehr sein können, doch fand parallel in Rostock die Mitgliederversammlung statt. Gespielt wurde leider auf dem Kunstrasenplatz, und so landete gefühlt jeder Abstoß gleich im gegnerischen Strafraum. Andererseits ging es munter zur Sache. Rasch führte Hansa II mit 3:1.
Bei Bier und Glühwein wurde auch Shanes Laune immer besser, zumal er im Vereinsheim BFC-Torwartlegende Werner Lihsa treffen durfte. Nach einer roten Karte für Hansa II kam Sparta besser ins Spiel, nach 54 Minuten stand es plötzlich 3:3. Großer Jubel beim Gästeanhang, als Richard Bauer das 4:3 klarmachte. Sparta ließ sich jedoch nicht lumpen und machte von der 80. Spielminute bis zur vierten Minute der Nachspielzeit noch drei Buden. 6:4 der Endstand, und man munkelt, dass Sparta hellsehen konnte und das Ergebnis bereits vor Anpfiff angezeigt hatte. Ein Böller und ein paar Wortgefechte nach Abpfiff, dann beruhigten sich alle wieder.
Shane durfte noch abends durch den Friedrichshain ziehen, am Montag morgen ging es für ihn weiter. Sein nächstes Ziel: Magdeburg!
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