Triumph der Heiligen

Einen wunderschönen guten Morgen! Frauen und Kirche, Frauen und Papst, das passt nicht immer exakt zusammen. Halbwegs zu passen scheint es beim argentinischen Papstklub San Lorenzo de Almagro, dessen Spielerinnen, »Santitas« (die Heiligen) genannt, am Wochenende zum vierten Mal die Meisterschaft der Silberländerinnen, in diesem Fall: das Torneo Clausura, eintüteten. San Lorenzo gewann beim »Taladro« (Netzzerlöcherer), Banfield, im Süden von Buenos Aires mit 1:0. Lediglich bei einer Niederlage der Santitas hätten die Frauen des Racing Clubs, die gegen die Erzrivalinnen von Club Atlético Independiente vor eigenem Publikum nur 1:1 gespielt hatten, rechnerisch gleichziehen können. Gleiches galt für Gimnasia y Esgrima La Plata. Da bei der argentinischen Frauenmeisterschaft Torverhältnis und direkter Vergleich keine Rolle spielen, wären möglicherweise Entscheidungsspiele um den Titel zwischen zwei oder drei Frauschaften nötig geworden. Schade eigentlich.

Den Sanlorenzistas sei der Titel gegönnt. Zwar sind 21 Törchen in fünfzehn Spielen eher magere Kost, die Abwehr war mit sechs Gegentreffern allerdings ein Bollwerk. Zum Vergleich: Die Tabellenletzten, Excursionistas, kassierten in sechzehn Matches 69 Gegentreffer, derweil vorn nur fünf fielen. San Lorenzo, der Klub aus dem Gerberviertel Boedo, hatte lediglich bei zwei Nullnummern Punkte liegen lassen – beim Racing Club und vergangene Woche gegen Ferro Carril Oeste aus Caballito, einem Stadtteil von Buenos Aires.

Rekordmeisterinnen des argentinischen Frauenfußballs sind Boca Juniors mit 29 Titeln. Das Team gewann die letzten fünf Meisterschaften in Folge. Mehr Titel als San Lorenzo konnten auch River Plate (elf) und UAI Urquiza (fünf) holen.

Der Superclásico des silberländischen Frauenballtretens zwischen Boca Juniors (»Gladiadoras«) und River Plate (»Millonarias«) fand vergangene Woche statt in der Casa Amarilla auf dem Trainingsgelände des Herrenteams der Xeneizes, ein Nachholspiel. Morgens um neun im Fernsehen – wer denkt sich so was aus? Wie schon im Torneo Apertura ging das Match an Boca Juniors, diesmal mit 4:1. Zwei Treffer notierte Kishi Núñez, Camila Baccaro und Melani Morán die anderen beiden.

Das 1:0 für Boca fiel zu Spielbeginn nach einer Ecke von Eliana Stábile, die Baccaro mit dem Kopf verwandelte, der Ausgleich für die Riverplatenses erfolgte nach einem Freistoß aus dem Mittelkreis, den Kapitänin Díaz vom Sanktionspunkt aus gegen die streunende Torfrau Laurina Oliveros einnickte. Anschließend knipste Núñez zweimal. Oriana Fontán war unterdessen wegen brutalen Spiels vom Platz gestellt worden. Moráns 4:1 in der Nachspielzeit für die von Florencia Quiñones dirigierten Gladiadoras erschien folgerichtig.