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Aus: Ausgabe vom 02.12.2024, Seite 2 / Ausland
Spanien

Valencias Regionalchef soll gehen

Spanische Gewerkschaften demonstrieren nach Fluten und Missmanagement
Von Wolfgang Pomrehn
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Die Botschaft am Sonnabend in Valencia ist eindeutig: Regionalpräsident Mazón soll seinen Hut nehmen

Einen Monat nach der verheerenden Hochwasserkatastrophe in Spaniens autonomer Gemeinschaft Valencia haben am Wochenende Zehntausende gegen die Politik der Regionalregierung demonstriert und gestreikt. Die Behörden sprachen gegenüber den Nachrichtenagenturen von annähernd hunderttausend Menschen, die durch die Regionalhauptstadt Valencia zogen. Aufgerufen hatten verschiedene linke Gewerkschaften, darunter die katalanische Coordinadora Obrera Sindical und die anarchosyndikalistischen Confederacion National de Trabajo und Confederacion General de Trabajo.

Rund 230 Menschen waren Ende Oktober in den Überschwemmungen ums Leben gekommen, viele davon, so der Vorwurf der Gewerkschaften, weil sie nicht rechtzeitig gewarnt wurden und weil ihre Vorgesetzten auf ihr Erscheinen am Arbeitsplatz bestanden hatten. »Sie haben ihr Leben verloren, um nicht ihre Arbeit zu verlieren«, hieß es im Aufruf. Die einst von der Kommunistischen Partei gegründete Gewerkschaft Comissiones Obreras hatte sich mit einer eigenen Erklärung den Aktionen angeschlossen.

Die örtlichen Behörden hatten am 29. Oktober erst zwölf Stunden nach den Warnungen des nationalen Wetterdienstes diese per Mobilfunk an die Bevölkerung weitergegeben, als es für viele Opfer bereits zu spät war. Entsprechend skandierten die Demonstranten in Valencia ihre Handys hochhaltend »Mörder, Mörder«. Die Gewerkschaften forderten neben dem Rücktritt des konservativen Chefs der Regionalregierung, Carlos Mazón, die Freigabe von Ferienwohnungen für die obdachlos gewordenen und die Versorgung aller Flutopfer, unabhängig, ob sie Einheimische oder Einwanderer sind. Außerdem wird verlangt, jene Unternehmer zur Rechenschaft zu ziehen, die ihre Beschäftigten gezwungen hatten, zur Arbeit zu kommen.

In der Region um Valencia halten derweil die Aufräumarbeiten weiter an. Der öffentliche Nahverkehr funktioniert nur eingeschränkt, Bahnlinien müssen noch repariert werden. Die Versicherungsgesellschaften rechnen damit, 3,5 Milliarden Euro auszahlen zu müssen, aber das dürfte nur der geringere Teil der Schadenssumme sein. Die Zentralregierung in Madrid hat bereits ein Hilfspaket in Höhe von 10,6 Milliarden Euro bewilligt, die Regionalregierung fordert weitere 31 Milliarden.

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