Rüstungskonzerne machen Kasse
Von Max OngsiekAngesichts weltweiter Kriege und Konflikte nimmt die Nachricht nicht weiter wunder. Das Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI meldete in einem am Montag vorgestellten Bericht, dass die 100 größten Rüstungskonzerne der Welt ihren Umsatz im Jahr 2023 auf insgesamt 632 Milliarden US-Dollar erhöhen konnten, ein Anstieg um 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Die Rechnung ist simpel. Mehr Kriege bedeuten eine größere Nachfrage nach Waffen, die Rüstungsschmieden erweitern ihre Produktion und setzen mehr ab. Entscheidend dürfte dabei sein, dass etliche Staaten ihre Militärausgaben erhöhen. Dabei ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. SIPRI-Forscher Lorenzo Scarazzato schätzte ein: »Die Rüstungseinnahmen der 100 größten Waffenproduzenten spiegeln das Ausmaß der Nachfrage immer noch nicht vollständig wider, und viele Unternehmen haben Rekrutierungskampagnen gestartet, was darauf hindeutet, dass sie optimistisch sind, was zukünftige Verkäufe angeht.«
Größte Nutznießer des Rüstungsbooms sind dem Bericht zufolge Waffenhersteller aus den USA, etwa die Hälfte der weltweiten Einnahmen des Sektors entfallen auf US-Konzerne. Deren Umsatz erreichte mit einem Plus von 2,5 Prozent einen Gesamtwert von 317 Milliarden US-Dollar. Zuwächse seien außerdem bei Rüstungsschmieden aus Russland und dem Nahen Osten zu verzeichnen. Die SIPRI-Liste führt die beiden russischen Rüstungskonzerne (Rostec und United Shipbuilding Corporation, USC) mit einem Umsatzsprung von 40 Prozent. Die größten deutschen Rüstungskonzerne Rheinmetall, Thyssen-Krupp, Hensoldt und Diehl unter den Top 100 kamen zusammen auf einen Umsatz von 10,7 Milliarden Dollar – ein Anstieg um 7,5 Prozent.
Greenpeace sprach von einer »massiven Dominanz« der Konzerne aus den USA und Europa, die rund zwei Drittel der Unternehmen in den Top 100 ausmachten. »Die Zahlen stehen im offenen Widerspruch zu der angeblich unzureichenden Verteidigungsfähigkeit des Westens und Forderungen nach mehr und mehr Aufrüstung«, sagte Greenpeace-Experte Alexander Lurz.
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
Mehr aus: Kapital & Arbeit
-
Erwerbslose haben Konjunktur
vom 03.12.2024 -
Megahafen im Fadenkreuz
vom 03.12.2024