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Endlich Ferien

Von Gabriele Damtew
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Pavel Dotchev hat jetzt Zeit zum Nachdenken

Für zwei Trainer ist die Drittligasaison seit Sonntag vorerst Geschichte. Pavel Dotchev (59 Jahre), der als »Mister dritte Liga« in die Annalen eingegangene dienstälteste Übungsleiter derselben, wurde von Erzgebirge Aue, einem Verein, für den er in seiner langen Karriere dreimal tätig war, gefeuert. Pardon, »Freistellung« war der benutzte Terminus. Klingt auch mehr nach Ferien. Eigentlich hätte sich der beredte Bulgare (»Ich bin ein demokratischer Diktator«) die Vollfreizeit erst nach der Saison gönnen sollen. Was eine Woche zuvor bekannt geworden war und den Geist des Teams nicht gerade erbaut hatte. Nun war die saftige Heimniederlage gegen den SC Verl (2:5) Grund genug für die Bosse in Aue, Dotchevs Urlaubsplanung vorzuziehen. Nach furiosem Saisonstart als Spitzenreiter mit Aufstiegsambitionen, steht Aue jetzt nur noch auf Rang acht, auch wenn der Abstand zur Spitze lediglich sechs Punkte beträgt. Dotchev war 2021 erneut im Tal der Mulde angetreten, diesmal als Sportdirektor (»Nägel mit Köpfchen machen«), um dann ein Jahr später, notgedrungen, als Trainer die Kumpelelf vor dem drohenden Abstieg zu retten. Irgendwie muss er sich verantwortlich gefühlt haben. Unvergessen im Auenland wird wohl der fünf Jahre zuvor unter ihm besiegelte Aufstieg in die zweite Bundesliga bleiben, mit rekordverdächtiger Bilanz.

Nummer zwei der geschassten Sonntagstrainer ist Unterhachings Coach Marc Unterberger. Wenig überraschend, denn seit zwölf Spieltagen ist Gewinnen ein Fremdwort bei den Münchner Vorstadtkickern. Konsequenz: Tabellenkeller. Das Nägelchen im Sarg war die Niederlage in Cottbus (0:2), aber was hatte man im ehemaligen Stadion der Freundschaft auch zu erwarten? Traurig mutet hingegen an, dass mit dem Jobverlust auch der Verstoß aus dem Paradies einhergeht. Für Unterberger, der über Jahre den Nachwuchs der Spielvereinigung betreute, geht die sportliche Heimat verloren.

Bombensicher war immer die Stelle vom Cottbusser Postkutscher, der seinen Kasten in Schuss hielt. Ebenso sitzt Trainer »Pele« Wollitz nach dem Sieg gegen Unterhaching und klinisch reiner Tabellenführung recht sicher im Schleudersitz. Was will man mehr als Aufsteiger!

Hinter Cottbus herrscht Drängelei auf den billigeren Plätzen. Im Spitzenspiel kämpften Sandhausen (Rang zwei) und Dynamo Dresden (Platz drei) um die Nachfolge. 15.000 Einwohner zählt die badische Dünenmetropole, gefühlt so viele Dynamo-Fans waren mit Elbsand in den Sneakern dabei. Und erlebten ein Spektakel. Nachdem ausgerechnet Dominic Baumann, wuchtiger Stürmer mit Dresdner Wurzeln, die Führung per Kopf für Sandhausen besorgte, glich Dresdens auf Leihbasis zurückgekehrter Torjäger Christoph Daferner aus. Halbzeitstand 2:1. Nach der Pause sicherten sich die Dynamos innerhalb von acht Minuten den Sieg: Daferner mit seinem zehnten Treffer, der allgegenwärtige Vinko Šapina mit Druck ins rechte Eck und nicht zuletzt das Dresdner Eigengewächs Jonas Oehmichen mit Abstauber zum 4:2. Challenge gewonnen.

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