Habeck wirbt um Afrikageschäft
Von Jörg KronauerBundeswirtschaftsminister Robert Habeck bietet den Staaten Afrikas eine engere Kooperation mit der Bundesrepublik an. Es gebe »Potential für mehr« deutsche Investitionen auf dem afrikanischen Kontinent», erklärte Habeck am Dienstag in Kenias Hauptstadt Nairobi bei der Eröffnung des 5. Deutsch-Afrikanischen Wirtschaftsgipfels, der an diesem Mittwoch zu Ende geht. Die Veranstaltung wird alle zwei Jahre abgehalten, um das Afrikageschäft der deutschen Industrie zu fördern. Organisiert wird sie von der Subsahara-Afrika-Initiative der Deutschen Wirtschaft, kofinanziert etwa von der Entwicklungsagentur GIZ und von deutschen Konzernen wie DHL, Siemens Healthineers oder Knauf. Zum diesjährigen Treffen hatten sich ungefähr 800 Teilnehmer aus Deutschland und 35 Staaten Afrikas angemeldet. Schwerpunkte lagen auf den Feldern der erneuerbaren Energien, des Maschinenbaus und der Medizinbranche. Der tatkräftige Ausbau des Afrikageschäfts sei nicht zuletzt deshalb wichtig, hieß es vorab in Berlin, weil der afrikanische Kontinent die nach Asien am zweitschnellsten wachsende Weltregion sei.
Hintergrund des Deutsch-Afrikanischen Wirtschaftsgipfels sind die bereits seit Jahrzehnten andauernden Bemühungen der Bundesregierung, das deutsche Afrikageschäft zu steigern, um nicht noch weiter hinter die Konkurrenz aus Europa und vor allem aus Asien zurückzufallen. Vor dem Gipfel gab es in Berlin stolze Hinweise darauf, dass der deutsche Afrikahandel im vergangenen Jahr mit 61,2 Milliarden Euro einen neuen Rekordwert erreicht habe. Allerdings handelt es sich dabei um einen Zuwachs von gerade einmal 0,9 Prozent, der sich zudem vor allem aus einem Preisanstieg bei den aus Deutschland nach Afrika exportierten Waren erklärt. Zum Vergleich: Der Afrikahandel Chinas lag 2023 bei 282 Milliarden US-Dollar; derjenige Indiens näherte sich 100 Milliarden US-Dollar; derjenige der Türkei überstieg bereits 2022 die Schwelle von 40 Milliarden US-Dollar und wuchs rasch weiter. Zwar ist es der deutschen Wirtschaft gelungen, ihre Afrikainvestitionen auf einen Bestand von 13 Milliarden Euro zu steigern. Damit liegt sie aber weit hinter den anderen Exkolonialmächten Großbritannien (60 Milliarden US-Dollar) und Frankreich (54 Milliarden US-Dollar) zurück.
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