Wunschgouverneur des Tages: Justin Trudeau
Von Arnold SchölzelAm Freitag eilte Kanadas Premierminister Justin Trudeau unangekündigt in den Goldpalast Donald Trumps in Florida. Der empfing ihn, wie der US-Sender Fox News in der Nacht zum Dienstag meldete, »herzlich« – vermutlich ungefähr wie ein Alligator sein Fressobjekt. Trudeau mag er nicht, hatte ihn 2018 schon mal als »unehrlich und schwach« tituliert – ein Lügner. In Mar-a-Lago naschten nun beide Krabbencocktails und schlürften Austern, dann ging’s ums Geld, d. h. Trump zeigte sein Gebiss: Kanada sei damit gescheitert, seine Grenzen dichtzumachen und gestatte, dass Drogen und Menschen, darunter illegale Migranten aus mehr als 70 Ländern, haufenweise in die USA kämen. Und überhaupt hätten die USA gegenüber Kanada ein Handelsdefizit in Höhe mehr als 100 Milliarden US-Dollar. Wenn das nicht anders werde, ordne er Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf kanadische Waren an.
Das hatte der Mann mit der fixen Idee, dass Handelsüberschüsse auf Gaunerei beruhen, da nichts auf der Welt besser als ein US-Produkt sein kann, schon am Montag verkündet. In Ottawa wackeln seitdem die Wände. Trudeaus Antwort vorm Gebiss war kläglich: Die Zollerhöhung werde die kanadische Wirtschaft komplett vernichten. Trump: »Heißt das, Ihr Land kann nicht überleben, wenn es nicht den USA 100 Milliarden Dollar abzockt?« Da sei es doch besser, Kanada werde der 51. Bundesstaat der USA. Laut Fox News reagierten der Premierminister und andere mit einem »nervösen Lachen«. Trump, der bereits seine Idee, den Dänen Grönland abzukaufen, jüngst aufgefrischt hat, war dagegen in seinem Element: »Premierminister ist ein besserer Titel, obwohl Sie Gouverneur des 51. Staates werden könnten.«
Drei Stunden ließ sich Trudeau quälen und dann ausrichten, das Abendessen sei »sehr freundschaftlich und sehr positiv« verlaufen. Kein Scherz.
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