Nachschlag: Sachliche Romanze 2.0
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Abgesehen vom Tod ist Zusammenleben der triftigste Grund für Trennungen. Die größte Freude hat man noch immer an sich selbst, man lebt mit einem, den man bedingungslos liebt und von dem man bedingungslos geliebt wird. Was die Liebe weiter steigert, denn Geliebtwerden ist ein Nahrungsergänzungsmittel des Liebens. Keiner allein muss sich einigen, was es heute zu essen gibt, wer den Abwasch macht oder in welchen Film heute Abend gegangen wird. Stets lässt man sich ausreden, missversteht nie ironische Bemerkungen, und vom eigenen Schnarchen wacht man ohnehin nicht auf. Dieses – vielleicht etwas anfechtbare – Programm scheint dieser Film als Prämisse auszulegen. Und einigermaßen geschickt eine falsche Fährte: Um die richtige Zahl der Zitronen geht es Brooke und um den lang ersehnten Billardtisch im Wohnzimmer Gary nur oberflächlich. Die tiefere Botschaft: Allein mit sich und seinen Trieben sein, das ist das Glück. Ein Film für Monaden also, aber dann fragt er doch nach mehr: Wie geht sich liebevoll zu trennen? (fb)
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