Bericht: Genozid in Gaza
Von Jakob ReimannDie Organisation Amnesty International wirft Israel Völkermord an den Palästinensern im Gazastreifen vor. Das geht aus einem am Donnerstag veröffentlichten 300seitigen Bericht hervor. Israel habe versucht, die Palästinenser durch tödliche Angriffe, die Zerstörung lebenswichtiger Infrastruktur und die Verhinderung der Lieferung von Lebensmitteln, Medikamenten und anderer Hilfsgüter gezielt zu vernichten, heißt es in dem Dokument. Die israelische Regierung bezeichnete den Bericht als »vollständig falsch«.
Am Mittwoch zerstörten israelische Luftangriffe in Al-Mawasi im Süden des Gazastreifens ein Zeltlager für vertriebene Palästinenser. Bei den Angriffen wurden laut AP 21 Menschen getötet und 28 weitere verletzt. Viele Leichen seien »zerstückelt« oder »schwer verbrannt«, einigen fehle der Kopf. Auch fünf Kinder starben. Dies war der jüngste Angriff auf die Zeltstadt, die Israel als humanitäre Sicherheitszone ausgewiesen, aber wiederholt bombardiert und dabei Zelte in Brand gesetzt hatte.
Ebenfalls am Mittwoch flohen viele Familien aus umliegenden Gebieten nach Al-Mawasi, nachdem Israel Wohngebiete mit Artilleriegranaten angegriffen hatte. Mindestens 47 Menschen seien an dem Tag in Gaza durch Luftangriffe getötet worden, meldete Reuters unter Berufung auf Mediziner vor Ort. Israelische Panzer drangen weiter in den Norden der nahegelegenen Stadt Khan Junis vor. Neun Menschen wurden durch Panzerbeschuss in Rafah, nahe der Grenze zu Ägypten, getötet, zehn weitere durch Luftschläge auf drei Wohnhäuser in Gaza-Stadt. Viele Opfer blieben unter den Trümmern verschüttet. Im Zentrum des Gazastreifens tötete Israel fünf Menschen, die vor einer Bäckerei Schlange gestanden hatten. Außerdem beschossen die israelischen Streitkräfte den fünften Tag in Folge das Kamal-Adwan-Krankenhaus in Beit Lahiya im Norden. Nach Angaben der israelischen Organisation Gisha von Ende November bestehen für knapp 80 Prozent der abgeriegelten Küstenenklave Evakuierungsaufforderungen.
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