Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Gegründet 1947 Donnerstag, 12. Dezember 2024, Nr. 290
Die junge Welt wird von 2993 GenossInnen herausgegeben
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025 Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Aus: Ausgabe vom 10.12.2024, Seite 2 / Kapital & Arbeit
Wirtschaft

Gipfeltheater

Bundeskanzler fordert EU-Stahlgipfel und kündigt Preisbegrenzung an
Von Gudrun Giese
Proteste_bei_Salzgit_84369666.jpg
Die »rot-grüne« Rumpfregierung plane weiterhin, für Unternehmen die Netzentgelte zu dämpfen und Betriebe mit hohem Energieverbrauch bei den Stromkosten zu entlasten

Nach dem Ampel-Aus ent­wickelt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ungewohnten Aktionismus: So hat er nach einem Treffen mit Vertretern der kriselnden bundesdeutschen Stahlindustrie, Branchenbetriebsräten und Gewerkschaften am Montag einen europäischen Stahlgipfel angeregt, der zeitnah stattfinden solle.

Die Bundesregierung, die seit dem Ausstieg der FDP aus der Koalition über keine Mehrheit im Bundestag verfügt, werde sich bei der EU-Kommission dafür einsetzen, dass wichtige Entlastungsinstrumente für die Stahlindustrie bestehen bleiben oder verbessert würden, meldete dpa. Die Kommission solle entschlossen gegen Wettbewerbsverzerrungen durch Dumping und Subventionen vorgehen. Außerdem solle sie weitere handelspolitische Schutzmaßnahmen für den Stahlbereich prüfen. Die »rot-grüne« Rumpfregierung plane weiterhin, für Unternehmen die Netzentgelte zu dämpfen und Betriebe mit hohem Energieverbrauch bei den Stromkosten zu entlasten.

Alles reine Absichtserklärungen, konterte die Opposition – zu Recht. »Die Restampel hat keine Mehrheit mehr und kann nichts mehr aus eigener Kraft umsetzen«, sagte Julia Klöckner, wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Und Jörg Cezanne, Sprecher für Wirtschaftspolitik der Gruppe Die Linke im Bundestag, forderte Bundeskanzler Scholz auf, mit dem »Gipfeltheater« aufzuhören. Längst sei klar, was der Industrie geholfen hätte, worauf sich die zerstrittene Ampelregierung aber eben nicht hätte einigen können. »Es wurde kein Industriestrompreis umgesetzt, und es wurde nicht für eine Streckung der Netzentgelte durch Kredite gesorgt«, so Cezanne. Nun bestehe für viele Elektrostahlkocher die akute Gefahr, wegen der Kostenexplosion pleite zu gehen.

Nach dem Treffen im Kanzleramt zur Krise der Stahlindustrie erklärte Jürgen Kerner, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, dass die von der Bundesregierung geplante Deckelung der Stromnetzentgelte bei drei Cent pro Kilowattstunde ein richtiger erster Schritt sei. Doch dürfe er nicht erst nach der vorgezogenen Bundestagswahl von der nächsten Regierung umgesetzt werden. »Wir brauchen jetzt einen international wettbewerbsfähigen Strompreis«, so Kerner laut dpa. Doch den wird es angesichts der Mehrheitsverhältnisse kaum geben.

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

Ähnliche:

  • Im Gepäck deutsche und europäische Interessen: Olaf Scholz verlä...
    15.12.2022

    Zwischen den Blöcken

    Kanzler Scholz gibt letzte Regierungserklärung des Jahres ab. Wortgefechte im Bundestag um Energie- und Außenpolitik der Ampelkoalition
  • Demnächst auf dem Weg ins Kriegsgebiet? »Marder«-Schützenpanzer ...
    29.04.2022

    Kriegsvorbereitung gebilligt

    Dokumentiert: Antrag der Fraktionen von SPD, CDU/CSU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP für eine »umfassende Unterstützung für die Ukraine«
  • Osteuropa diskutiert über einen möglichen Bundeskanzler Olaf Sch...
    28.09.2021

    Skepsis überwiegt

    Nach der Bundestagswahl: Befürchtungen in Osteuropa gegenüber BRD – aus ganz unterschiedlichen Beweggründen

Regio:

Mehr aus: Kapital & Arbeit

                                                 Heute 8 Seiten extra – Beilage zum Thema: Migration