»Angemessen locker«
Von Jens WalterDie Verbraucherpreise in China sind im November so gering gestiegen wie seit fünf Monaten nicht mehr. Die Jahresinflation legte lediglich um 0,2 Prozent zu, wie Daten des Nationalen Statistikamts (NBS) am Montag zeigten. Die Kerninflation, die die schwankungsanfälligen Lebensmittel- und Energiepreise ausschließt, stieg um 0,3 Prozent nach 0,2 Prozent im Oktober.
Im Monatsvergleich sanken die Verbraucherpreise sogar um 0,6 Prozent. Gleichzeitig blieb der Druck durch die Deflation bei den Erzeugerpreisen hoch. Die Produzentenpreise fielen im November um 2,5 Prozent. Die Daten deuten darauf hin, dass weitere Anreize nötig werden, um das Wachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt zu stützen.
Die Behörden in China haben den Einsatz von Mitteln zur Stärkung der Konjunktur bereits seit Ende September verstärkt. Weitere Maßnahmen sollen folgen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua nach einer Sitzung des Politbüros der Kommunistischen Partei am Montag berichtete. Demnach kündigte das Gremium unter der Leitung von Präsident Xi Jinping für 2025 einerseits eine »proaktivere« Fiskalpolitik an. Demnach soll der Konsum »energisch« angekurbelt und die Binnennachfrage »in alle Richtungen« ausgeweitet werden. Außerdem sei eine »moderate Lockerung« der Geldpolitik geplant. China ändert damit erstmals seit 2010 seinen geldpolitischen Kurs. Damals wurde eine von der Zentralbank als »umsichtig« bezeichnete Geldpolitik verfolgt, nachdem 2008 als Reaktion auf die globale Finanzkrise und deren Folgen für die Realwirtschaft ein »angemessen lockerer« Kurs ausgerufen worden war.
Die Äußerungen stammen aus einem offiziellen Bericht über eine Sitzung des Politbüros vor der jährlichen zentralen Wirtschaftskonferenz Ende dieser Woche. Dort sollen traditionell die wichtigsten Ziele und politischen Absichten für das kommende Jahr festgelegt werden. 2025 sollen sich die Behörden an den Grundsatz halten, »den Fortschritt zu verfolgen und gleichzeitig die Stabilität zu erhalten«. Weiter heißt es, »eine proaktivere Fiskalpolitik und eine angemessen lockere Geldpolitik sollten umgesetzt werden, um das politische Instrumentarium zu verbessern und zu verfeinern und außergewöhnliche antizyklische Anpassungen zu verstärken«.
Die Volksrepublik kämpft mit einer Konjunkturflaute. Und die Aussichten könnten sich durch die erneute Präsidentschaft von Donald Trump in den USA eintrüben. Der designierte US-Präsident droht mit Zöllen auf chinesische Produkte, was eine Verschärfung des Handelskriegs auslösen könnte.
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