Not im Sudan am größten
Von Ina SembdnerDie humanitäre Krise im Sudan ist die größte seit Beginn der Aufzeichnungen des International Rescue Committee (IRC). Die in New York ansässige Hilfsorganisation begann vor mehr als 15 Jahren mit der Beobachtungsliste als internes Planungsinstrument zur Vorbereitung auf das kommende Jahr. Nun diene es auch als Aufruf zum Handeln auf globaler Ebene, erklärte IRC-Geschäftsführer David Miliband am Mittwoch bei der Vorstellung der Liste, die zum zweiten Mal in Folge vom Sudan angeführt wird. Auf das Land entfallen zehn Prozent aller Menschen in humanitärer Not, obwohl es nur ein Prozent der Weltbevölkerung beherbergt. Das IRC geht davon aus, dass sich die Lage in dem afrikanischen Bürgerkriegsland 2025 besonders stark verschlimmern wird. Hinter dem Sudan folgen die besetzten palästinensischen Gebiete im Gazastreifen und Westjordanland, dann kommen Myanmar, Syrien, Südsudan und Libanon.
Flankiert wurde diese Meldung in den vergangenen Tagen von weiteren Schreckensnachrichten aus Sudan: So erklärte das Al-Faschir-Widerstandskomitee, dass allein am Montag und Dienstag mindestens 127 Menschen bei Kämpfen zwischen der Sudanesischen Armee (SAF) und den paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) getötet wurden. So habe die SAF ihre Luftangriffe auf von den RSF kontrollierte Gebiete verstärkt, während die Paramilitärs Artillerie einsetzten und Dörfer überfielen. Am Montag waren demnach Fassbomben mit besonders verheerenden Auswirkungen auf den Markt der norddarfurischen Stadt Kabkabija abgeworfen worden. Im ebenfalls in Norddarfur gelegenen Flüchtlingslager Zamzam, das rund zwei Millionen Vertriebene beherbergt, setzten die RSF am Dienstag laut Augenzeugen Langstreckenraketen ein und zerstörten mit Granaten zahlreiche Unterkünfte und töteten mindestens neun Menschen. Nach Angaben von Reuters wurde zudem eine Hungersnot in dem Lager ausgerufen.
Insgesamt ist die Zahl der Menschen, die weltweit auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, im Vergleich zu 2015 von 77,9 Millionen auf jetzt 305,1 Millionen Menschen angestiegen. Dabei gebe es »mehr Ressourcen, um mehr Gutes für mehr Menschen zu tun als je zuvor in der Geschichte«, erklärte IRC-Geschäftsführer Miliband. »Umso verwirrender ist es, dass die Kluft zwischen humanitärem Bedarf und humanitärer Finanzierung größer ist als je zuvor.«
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