Die Rückhand
Von René HamannEs gibt sie, die guten Rückhandspieler im Tischtennis. Für die meisten jedoch ist die Rückhand die Seite, mit der man den Ball irgendwie sicher zurückgeben muss, bevor man endlich mit der Vorhand abschlagen kann oder Topspin spielt. Meist, und ich rede da hauptsächlich von mir, spielt man den Rückhandball mit viel Unterschnitt, also als Schupfball oder langer Unterschnittball. Ein Match läuft oft so, dass man rasch herausfinden muss, wie der Gegner spielt und welche Schwächen er hat, und dann, besonders, wenn es ein knappes Spiel zu werden droht, spielt man in der Hauptsache in die Schwäche des Gegners. Heißt oft genug in meinem Fall: Der Gegner spielt mir bevorzugt auf die Rückhand. Die ist deutlich schwächer als die Vorhand, vor allem gibt es kaum einen Angriffsschlag zu befürchten, und wenn, dann ist er sehr fehleranfällig.
So hatte ich neulich wieder einmal große Mühe mit einem Abwehrspieler, der insgesamt wesentlich limitierter war als ich, aber eine sichere Rückhand hatte, mit der er stets schön lang und mit viel Schnitt meine Rückhand bespielte – besonders in den ersten beiden Schlägen, also Aufschlag oder Rückschlag. Was zur Folge hatte, dass ich immer mehr Fehler machte.
Schaut man sich die Großen an, kann man lernen: Patrick Franziska hat eine unfassbar gute Rückhand, mit der er sogar gegen Fan Zhendong nach Abwehr von Matchbällen gewinnen kann. Truls Möregårdh hingegen hat keine schlechte Rückhand, aber sie ist – trotz der Variationen, die er wie kaum ein anderer beherrscht – schlechter als seine Vorhand. Gegner wissen das: und spielen ihm bevorzugt auf dieselbe. Weswegen es so aussieht, als ob Möregårdh ständig nur mit der Rückhand spielen würde. Aber er kann nichts dafür. Ständig auf die Rückhand angespielt werden ist nervig, aber damit muss man klarkommen.
Oder am besten an der Rückhand arbeiten: Das Handgelenk abknicken, auf Oberschnitt gut schießen, auf Unterschnitt den Arm hängen lassen, Zeit nehmen, von unten nach oben ziehen. Natürlich am besten mit gutem Druck. »Vorspannen und explodieren« nennen das gewitzte Webinaristen.
Damit das hier nicht selbst zu seminaristisch klingt, sei noch angemerkt, dass man in Wien oft »Backhand« statt »Rückhand« sagt, und dass es viele Spezialisten gibt, die gerne mit der Rückhand schießen. Denen spielt man verstärkt auf die Vorhand. Überhaupt ein guter Trick: Willst du den Ball auf die Vorhand haben, spiel die Vorhand an. What you give is what you get.
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