Fummel des Tages: BVG-Uniform
Von Arnold SchölzelEine BVG-Pressmitteilung vom Donnerstag trägt den Titel »BVG geht Style« – der Wortwitz als Horrorkünder: Die Fahrer von Berlins U-Bahnen, Straßenbahnen und Bussen sollen ab 2026 Kleidung eines Berliner Uniformschneiders namens Kilian Kerner tragen – insgesamt 8.000 Menschen. Kerner, in dessen Klamotten schon Hollywood-Stars wie Jennifer Lopez gesichtet wurden, ist u. a. ein Fachmann für Ewig-Dasselbe-in-der-Glotze: Seit 2021 wirkt er als Juror bei der Hungerhakistik-Show »Germany’s Next Topmodel« mit, der Brutstätte visueller Verbrechen gegen die Menschheit, wie in dieser Zeitung erkannt wurde.
Seine nächsten Opfer sind nun BVGler, an deren Abschaffung Senat und durchgeknallte Manager ohnehin arbeiten. Zehn Jahre hieß die BVG-Chefin Sigrid Nikutta, bevor sie Anfang 2020 DB Cargo übernahm. Nun verkündete sie die Entlassung von 5.000 Beschäftigten, Gewerkschaften befürchten die Komplettabwicklung. Eine Schneise der Verwüstung hinterließ sie auch bei der BVG: Die Berliner U-Bahn ist ruiniert, weil angeblich »vergessen« wurde, neue Züge zu bestellen. Busse und Straßenbahnen fahren nicht einmal nach Schätzwerten statt Fahrplänen wie die Deutsche Bahn, sondern folgen vermutlich dem Auf und Ab des Dax oder dem Halleyschen Kometen. Der kommt immerhin pünktlich alle 75,3 Jahre. Selbstverständlich schreit das nach Fahrpreiserhöhung: Ab 1. Januar 2025 kostet eine Einzelfahrt in Berlin 3,80 Euro, 2020 waren es 2,80 Euro. Auf das sogenannte Sozialticket haut der Senat in der deutschen Armuts- und Obdachlosenmetropole zehn Euro drauf.
Der Modemacher Kerner brachte bisher Flauschiges hervor, möglich, dass nun ein Schutzwestenkonzept erforderlich wird. Die BVG schreibt jedenfalls, dass sich die neue Dienstkleidung »positiv aufs Fahrerlebnis der Fahrgäste auswirken wird«. Wie Faust aufs Auge.
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Leserbrief von Wieland König aus Neustadt in Holstein (13. Dezember 2024 um 11:56 Uhr)Des Schneiders alte Kleider. Was soll an dieser Berufsbekleidung neu sein? Dererlei Anzüge oder Kostüme kann man doch preiswert auch in größeren Posten bei einer bundesweit bekannten Firma für Berufsbekleidung erwerben, ab 100 Stück mit satten Rabatten. Dazu braucht man doch nicht so einen überbezahlten »Meister Nadelöhr«. Aber Damen in solchen Führungspositionen, wie sie diese Frau Nikutta darstellt, haben nun mal Ambitionen fürs Sinnlose. Man denke nur an die verrückten Einfälle einer Frau von der Leyen für die Bundeswehr. Aber was soll’s, ist doch nicht ihr Geld. Diese Dame Nikutta hinterläßt in den Firmen, die sie heimsucht, ähnliche verbrannte Erde wie ein Herr Mehdorn. Führungspersönlichkeiten, die als normale Berufsbewerber bei qualifizierten Personalmanagern nach fünf Minuten Ansprache und einem Blick in die Referenzen achtkantig rausgeflogen wären. Aber ab einem bestimmten Leitungslevel sind sie unangreifbar. Doch zurück zu den BVG-Uniformen. Die bisherigen hätten es in regelmäßiger Erneuerung sicherlich auch getan, dafür lieber etwas mehr Gehalt. Und wer als Busfahrer im Winter alle 200 Meter vorn die Einstiegstür öffnen muss, der würde sich vermutlich über eine praktische Thermohose und einen schicken, aber warmen Rollkragenpullover mehr freuen als über überteuerte Design-Klamotten.
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Helfershelfer
vom 13.12.2024