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Aus: Ausgabe vom 18.12.2024, Seite 1 / Kapital & Arbeit
Armut in Deutschland

Das Geld reicht nicht mehr

Viele Kinder arm, Rentner auch: Die nächste Studie zur Verelendung in der Bundesrepublik
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Ein Kind leert die Spardose (Bonn, 3.4.2024)

Das kapitalnahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat festgestellt, dass ein Viertel der Deutschen mit dem jeweiligen monatlichen Haushaltseinkommen nicht über die Runden kommt. Der Reallohnindex bewegte sich demnach 2023 im Jahresdurchschnitt auf dem Niveau von 2015. Das berichtete am Dienstag zunächst die Rheinische Post unter Berufung auf Zahlen im Verteilungsreport 2024 des IW, der anschließend veröffentlicht wurde. Den Befund führt das Institut selbstverständlich nicht darauf zurück, dass die Produktion kapitalistischen Reichtums massenhaft und kontinuierlich Armut hervorbringt – laut IW hat das alles in erster Linie mit der Coronapandemie, der Energiekrise und der hohen Inflation zu tun.

Das »Armutsrisiko« von Kindern ist laut IW höher als das von Rentnerinnen und Rentnern, auch wenn die Wahrnehmung eine andere sei. Dem Bericht zufolge liegt das »Armutsrisiko« für Rentnerinnen und Rentner bei 18,7 Prozent, das von Alleinerziehenden bei 41 Prozent und bei Familien ab drei Kindern bei 30,1 Prozent. Demnach ist annähernd ein Drittel der Haushalte mit Kindern arm.

Eine neue Erkenntnis ist das freilich nicht – nur eben eine, die in der politischen Debatte in der Bundesrepublik nur am Rande abgebildet wird. Interesse verdient in diesem Zusammenhang der in dem Verteilungsreport ebenfalls thematisierte Umgang von Anhängern einzelner Parteien mit der Armut. Demnach nehmen Anhänger des BSW und der AfD »Armutsrisiken deutlich stärker wahr als die Anhänger der übrigen Parteien« – besonders ausgeprägt bei der Altersarmut. Die Forderungen, die daraus jeweils abgeleitet werden, sind aber grundverschieden. Während sich die Mehrheit der BSW-Anhänger eine Ausweitung der staatlichen Umverteilungspolitik wünscht, lehnten Anhänger der AfD eine solche Ausweitung mehrheitlich ab, heißt es in dem Bericht. »Die Wahrnehmung von hohen Armutsrisiken« sei »nicht zwangsläufig mit einem stärkeren Wunsch nach sozialem Ausgleich verbunden«, schlussfolgerte das IW. (AFP/jW)

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  • Leserbrief von Reinhard Hopp aus Berlin (18. Dezember 2024 um 11:44 Uhr)
    Mögen immer größere Teile der deutschen Bevölkerung auch weiterhin noch ärmer werden, als sie es bisher ohnehin schon waren, das Land selbst jedoch wird zunehmend reicher, vor allem an Studien über die zunehmende Armut. Das nenne ich eine gründliche (deutsche) Verwaltung! Nur geändert oder gar gelöst wird dadurch jedoch nichts.

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