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Aus: Ausgabe vom 19.12.2024, Seite 2 / Ausland
Krieg in Osteuropa

Moskau präsentiert Verdächtigen

Diskussion über russische Vergeltung nach Anschlag auf General Kirillow
Von Reinhard Lauterbach
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Der Anschlag auf General Kirillow wurde von einer Kamera in einem parkenden Fahrzeug aufgezeichnet (Moskau, 17.12.2024)

Die russischen Behörden haben einen Tag nach dem tödlichen Anschlag auf General Igor Kirillow einen Tatverdächtigen präsentiert. Der Geheimdienst FSB teilte mit, die Tat sei von einem 29-jährigen Staatsbürger Usbekistans verübt worden, den der ukrainische Geheimdienst SBU für die Tat angeworben habe. Er habe dem Mann 100.000 US-Dollar und »die Ausreise in ein beliebiges Land der EU« zugesichert.

Der Mann soll gestanden haben, die Sprengladung an dem vor dem Haus stehenden Elektroroller angebracht und den Hauseingang zur Wohnung von Kirillow aus einem angemieteten Auto beobachtet zu haben. Als dieser das Haus verlassen habe, habe der Attentäter an seine Auftraggeber ein Signal gesendet, und diese hätten anschließend aus der Ukraine über einen Mobilfunkanruf die Sprengladung gezündet. Diese Version wird gestützt durch ein Video, das offenbar aus einem unweit des Tatorts geparkten Auto heraus aufgenommen wurde.

In der russischen Öffentlichkeit wird nach dem Anschlag darüber diskutiert, wie darauf reagiert werden solle. Während der seit Kriegsbeginn mit ultrachauvinistischen Äußerungen hervortretende Exstaatspräsident Dmitrij Medwedew der Ukraine mit »unausweichlicher Vergeltung« drohte, gab es auch Stimmen, die den Anschlag als eine »Provokation der Kriegspartei« im Westen interpretierten. Ziel sei es, mögliche Waffenstillstandsinitiativen des künftigen US-Präsidenten Donald Trump im Voraus zu untergraben und Russland die Verantwortung dafür zuzuschieben, dass es keine Verhandlungen gebe.

Im Vorfeld eines für Mittwoch abend geplanten Treffens der wichtigsten europäischen NATO-Regierungschefs mit Wolodimir Selenskij ist der ukrainische Präsident von seiner Forderung nach einem schnellen NATO-Beitritt abgerückt. Es gehe nicht um die formale Mitgliedschaft, sondern um reale Garantien des Westens, sagte er der französischen Zeitung Le Parisien. Dass es mit dem NATO-Beitritt nicht einfach werden dürfte, deutete indirekt auch der polnische Regierungschef Donald Tusk an. Bei einem überraschend angesetzten Treffen mit Selenskij in Lwiw sagte er am Dienstag, wenn es nur von Polen abhinge, wäre die Ukraine innerhalb von 24 Stunden in der NATO. Unausgesprochen hieß das: Nicht alle Mitglieder des Bündnisses teilen diesen Wunsch.

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