Die perfekte Fusion
Von Sören BärZwei deutsche Übersetzungen des Verbs »mesh« lauten »ineinandergreifen« und »sich vereinen«. Und tatsächlich: Bei ihrem Gig am 14. Dezember in Dresden bestach die 1991 in Bristol (England) gegründete formidable Synthpop-Band ein weiteres Mal durch mustergültiges Zusammenspiel.
Nach ihrer »Legacy«-Klubtour im Frühjahr und zahlreichen Festivalauftritten waren Leadsänger Mark Hockings und Richard Silverthorn (Keys, Gitarre) begleitet von Richard Broadhead (Keys) und Sean Suleman (Drums), für ihr exklusives letztes Konzert des Jahres in die Reithalle in der Strasse E gekommen, um den angesagtesten Klub der schwarzen Szene in Elbflorenz zu rocken. Doch es bot sich noch ein weiterer Anlass: Der Release des legendären 1999er Albums »The Point At Which It Falls Apart« vor einem Vierteljahrhundert sollte gefeiert werden – und zwar exakt in der Location, aus welcher der Stuhl auf dem Cover stammt. Am 22. November ist eine opulente Jubiläumsedition des Longplayers, dem Mesh einst den Durchbruch verdankte, samt Bonustracks und Artbook erschienen. Seit ihrem Hitalbum »Looking Skyward« aus dem Jahr 2016, das Rang zwölf in den deutschen Charts erreichte, arbeiten Hockings und Silverthorn an neuen Songs – warum also nicht die Wartezeit mit der Wiederveröffentlichung eines Klassikers versüßen?
So stand der erste Teil des Konzerts ganz im Zeichen dieser Platte, zehn der zwölf Albumtracks wurden gegeben, darunter die Fanfavoriten »My Defender«, »It Scares Me«, »People Like Me (With This Gun)« und »Not Prepared«. Die Menge im randvollen Laden geriet in Wallung, und es wurde wohlig warm – angenehm angesichts frostiger Außentemperaturen. Teil zwei der sagenhafte 24 Stücke umfassenden Setlist bestach mit einem Hitfeuerwerk. Die eindringliche Stimme von Frontmann Mark machte die ohnehin unverschämt eingängigen Stücke zum Ereignis. »The Fixer«, »Friends Like These«, »Can You Mend Hearts?« und »To Be Alive« führten zu Jubelstürmen, doch zur Fusion mit dem Publikum kam es bei »Taken For Granted« – die Zuschauer sangen den magnetischen Chorus »I need to start again. Take me far way« auch nach Songende minutenlang weiter. Drei Zugaben noch – nach der Ballade »This Without You« und dem stampfenden »Born To Lie« machte »From This Height« den stilvollen Abschluss.
Die unprätentiösen und sympathischen Briten widmeten sich auch nach dem Konzert ihren Anhängern, gaben Autogramme und posierten in allen gewünschten Konstellationen für Fotos – perfekte vorweihnachtliche Harmonie.
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
Regio:
Mehr aus: Feuilleton
-
Nachschlag: Neoliberaler Wunderglaube
vom 19.12.2024 -
»Es war die Hölle«
vom 19.12.2024 -
Verteidigung der Rechtsform
vom 19.12.2024 -
Mehr in der Birne
vom 19.12.2024 -
Vorschlag
vom 19.12.2024