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Aus: Ausgabe vom 21.12.2024, Seite 8 / Ansichten

Trump im Amt

Haushaltsdebatten in Washington
Von Arnold Schölzel
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Mike Johnson, Sprecher des US-Repräsentantenhauses

Einen Monat vor der offiziellen Amtseinführung als US-Präsident am 20. Januar 2025 regiert Donald Trump bereits. Vielleicht aber auch nicht. Fürs inszenierte Chaos sorgte noch vor ihm der reichste Mann der Welt, sein »Buddy« Elon Musk. Bevor Trump am Mittwoch den republikanischen Abgeordneten im Repräsentantenhaus verbot, für den mit den Demokraten ausgehandelten Haushaltskompromiss zu stimmen, hatte sich Effizienzbüttel Musk schon aufgeregt: Der Entwurf sei »empörend«, »kriminell«, müsse verhindert werden. Am Mittwoch abend schrieb Musk dann, die »gewählten Vertreter« hätten die Amerikaner erhört, der »schreckliche Gesetzentwurf« sei tot. Die »Stimme des Volkes« habe letztlich triumphiert. Denn nun ist der Milliardär das Volk, sozusagen die Wahrheit von Leipzig 1989. Oligarchie, »Herrschaft von wenigen«, ist die falsche Bezeichnung für die Regierungsform. Mit Trump beginnt eine Phase der Monokratie, wird das Parlament noch unwichtiger als zuvor. Entscheidungen hängen von den Gallensteinen, den Halluzinationen oder Interessen einer Handvoll einzelner oder eines einzelnen ab.

Einem Musk oder sonst einem Silicon-Valley-Monopolisten ist egal, wie regiert wird, nicht wer regiert. Sie haben mehr als ein Jahrzehnt daran gearbeitet, an die Schalthebel der Macht zu gelangen. Etwas Durcheinander ist inbegriffen, weil unerheblich. Allein Musk schenkte dem vergleichsweise armen Trump für den Wahlkampf etwa 300 Millionen Dollar, Trumps Vize ist ein Klon, dessen Programm lautet: Wer frei sein will, muss ein Monopol schaffen, denn Freiheit von Monopolisten ist die ultimative Form von Freiheit. Entscheidend ist: »Wir« sind das Volk. Von solcher Popularität konnten die Industriemagnaten des vergangenen Jahrhunderts nur träumen, aber »Fordismus« und liberale parlamentarische Demokratie waren miteinander vereinbar. Sich ausbreitende Verelendung und durch alle Decken gegangener Reichtum sind es nicht. Die Vokabel »Populismus« dafür ist ein Witz.

Selbstverständlich will so was die Welt regieren – auch außerhalb von Bilderchen und Tweets in ihren »Social Media«. Am 11. Dezember verabschiedete also das US-Repräsentantenhaus geräuschlos den Verteidigungshaushalt 2025 in Höhe von 895 Milliarden US-Dollar. Neuer Weltrekord. Eine Berichterstattung in deutschen Medien fand nicht statt. Am 18. Dezember segnete der US-Senat das Kriegsbudget ab – der deutsche Boulevard befasste sich mit der angeblichen neuen Frisur Trumps, die Qualitätspresse fragte besorgt, ob er sich »bis zum 20. Januar gedulden« (FAZ) könne.

Kann er. Der Rüstungsetat schreibt die unter Obama begonnene »Modernisierung« des Atomwaffenarsenals fort, legt unter anderem fest, die B-52-Bomber wieder mit Atombomben zu bestücken und überhaupt neue, tödlichere Raketen und U-Boote herzustellen. Der Rest ist frischer flacher Staat mit Musk und Trump.

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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

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  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Michael M. aus Berlin (22. Dezember 2024 um 23:48 Uhr)
    »Der Rest ist frischer flacher Staat mit Musk und Trump.« Und was war Das zuvor?
  • Leserbrief von Reinhard Hopp aus Berlin (21. Dezember 2024 um 17:03 Uhr)
    Immer wieder lese ich von den vielen Milliarden Dollar des Psychopathen Elon Musk, nichts jedoch über die Milliarden devoter Idioten, die solch einen Irren nicht verhindert und dessen unfassbare Weltzerstörungsmacht widerstandslos entstehen lassen haben. Womit wohl hinreichend bewiesen wäre: Der Homo sapiens ist die mit Abstand dümmste Spezies, die die Evolution hervorgebracht hat.
    • Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Stadum (22. Dezember 2024 um 23:36 Uhr)
      Lieber Herr Hopp, Homo sapiens lautet übersetzt »einsichtsfähiger Mensch«. Wie viele Menschen von ihrer Einsichtsfähigkeit Gebrauch machen, ist unbestimmt: Anscheinend ist es sehr schwierig, den Schritt von der Klasse an sich zur Klasse für sich zu tun.
      • Leserbrief von Reinhard Hopp aus Berlin (23. Dezember 2024 um 14:52 Uhr)
        Genau! Denn was nützen letztlich noch so geniale Fähigkeiten, wenn von ihnen kein oder kein hinreichender Gebrauch gemacht wird.
    • Leserbrief von Jürgen Fleißner aus Seeheim - Jugenheim (22. Dezember 2024 um 18:05 Uhr)
      Herr Hopp, ich kann Ihnen nur zustimmen. Albert Einstein hat einmal gesagt: Das Weltall und die Dummheit der Menschen ist unendlich, beim Weltall bin ich mir nicht so sicher. Wer würde sonst solche Typen wie Tramp, Musk und Putin unterstützen ? Ein friedvolles Fest wünscht allen Lesern J.Fleißner

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