Nachschlag: Tyger! Tyger!
Die Abenteuergeschichte eines jungen Mannes, der 227 Tage auf offener See in einem Rettungsboot im Pazifischen Ozean überlebt (Weltrekord). Und nicht nur das. Mit im Boot saß ein ausgewachsener bengalischer Tiger. Und so was kann die ohnehin nicht erfreuliche Lage eines Schiffbrüchigen ungeheuerlich verschärfen. Schon sein Vater hatte ihm im Zoo am Exempel der Verfütterung eines unschuldigen Zickleins an einen Tiger mit William-Blake-hafter Eindringlichkeit eine materialistische Lektion einzutrichtern versucht: Die wilden Tiere sind gemeinhin nicht freundlich zueinander. In der Welt der Schrift ist es ein kurzer Weg – von William Blake bis T. S. Eliot –, aus dem Lamm Christus den Tiger Christus zu machen; in der Welt des bewegten Bildes aber müsste man schon einigen Dompteursaufwand betreiben, um so einen Tiger ins Boot zu kriegen. Die Lösung des Problems: Der Tiger ist in mehrfacher Hinsicht ein imaginärer – auf der Ebene der Erzählung genauso wie in der technischen Umsetzung. Ein allegorischer CGI-Papiertiger. Zahnlos, aber plastisch. (aha)
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
Mehr aus: Feuilleton
-
Das Ohr muss vergnügt sein
vom 23.12.2024 -
»Niemand liebt dich«
vom 23.12.2024 -
Magdeburg
vom 23.12.2024 -
Weihnachtsmarkt Aus der Provinz. Von Jürgen Roth
vom 23.12.2024 -
Vorschlag
vom 23.12.2024 -
Zeige deine Süchte
vom 23.12.2024