Ruanda bewirbt sich um Formel-1-Rennen
Kigali. Ruanda will künftig ein Formel-1-Rennen ausrichten. Präsident Paul Kagame hat bestätigt, dass sich sein Land als Gastgeber für einen Grand Prix beworben hat. Die Gespräche über eine Austragung verliefen gut und seien bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, sagte Kagame am Freitag bei der Eröffnung der Generalversammlung des Internationalen Automobilverbandes FIA in der ruandischen Hauptstadt Kigali. »Ich freue mich, offiziell bekanntgeben zu können, dass Ruanda versucht, den Nervenkitzel des Rennsports nach Afrika zurückzubringen, indem es einen Formel-1-Grand-Prix ausrichtet«, sagte Kagame.
Bei einem Zuschlag würde das kleine ostafrikanische Land eine Rennstrecke im Distrikt Bugesera bauen, etwa 44 Kilometer von der Hauptstadt Kigali entfernt. Die Strecke wurde von Alexander Wurz entworfen, einem ehemaligen Formel-1-Fahrer aus Österreich und Vorsitzenden der Grand Prix Drivers' Association. Die Formel 1 ist zuletzt 1993 in Afrika gefahren, genauer in Südafrika. Damals gewann der Franzose Alain Prost auf dem Kurs in Kyalami nördlich von Johannesburg. Formel-1-Geschäftsführer Stefano Domenicali hat bereits mehrfach versichert, dass es sein »ganz klares Ziel« sei, Afrika wieder in den Rennkalender zu integrieren. Einen Zeitplan gibt es aber nicht.
Ruanda zählt zu den kleinsten Ländern Afrikas und gleichzeitig zu den am dichtesten besiedelten. Die Wirtschaft wächst beachtlich, Korruption ist im Gegensatz zu den Nachbarstaaten kaum verbreitet – für viele Investoren auch aus Deutschland ein Grund, sich in Ruanda niederzulassen. Menschenrechtler bewerten die Lage in dem Land jedoch weiter als schlecht. Der einstige Milizenführer Kagame, dessen Ruandische Patriotische Front den Völkermord in Ruanda 1994 beendete und der bei der Präsidentenwahl im Sommer mit deutlich mehr als 90 Prozent der Stimmen für eine weitere Amtszeit bestätigt wurde, regiert das »Land der tausend Hügel« mit harter Hand. Kritiker werfen ihm die Verfolgung von politischen Gegnern und kritischen Journalisten über die Grenzen des kleinen Landes hinaus vor. (dpa/jW)