Strategische Partnerschaft
Von Arnold SchölzelRussland und Iran bereiten eine Vertiefung ihrer Beziehungen vor. Eine russische Delegation unter der Leitung der stellvertretenden Ministerpräsidenten Alexej Owertschuk und Witali Sawelew traf am Montag in Teheran ein und überbrachte eine Einladung von Präsident Wladimir Putin an Irans Präsidenten Massud Peseschkian. Dieser wird laut dem iranischen Außenministerium Anfang Januar nach Russland reisen. Dabei soll ein Vertrag über strategische Partnerschaft beider Länder in den Bereichen Energie, Verkehr, Industrie, Verteidigung, Landwirtschaft, Kultur und Wissenschaft unterzeichnet werden. Laut TASS ist zudem mit dem Abschluss eines Freihandelsabkommens zwischen Iran und der Eurasischen Wirtschaftsunion (Armenien, Belarus, Kasachstan, Kirgistan, Russland) zu rechnen.
Bei einem Treffen mit Peseschkian ging es am Montag vor allem um den Ausbau des »Internationalen Nord-Süd-Korridors« – eines Verkehrsweges, an dem sich Russland, Iran und Indien sowie acht Nachbarstaaten beteiligen. Er soll von der Ostsee bei St. Petersburg bis zur iranischen Hafenstadt Bandar Abbas am Persischen Golf reichen und vor allem den Handelsaustausch zwischen Russland und Indien beschleunigen. Ziel ist, den Suezkanal zu umgehen; die Sanktionen des Westens gegen Russland und Iran beschleunigen nun das Vorhaben. Seit Jahren verzögert sich aber der Bau einer Eisenbahnstrecke zwischen dem nordiranischen Rascht und dem an der iranisch-aserbaidschanischen Grenze gelegenen Astara, während Aserbaidschan auf seiner Seite alle Anlagen fertiggestellt hat. Gegenwärtig werden Container auf Lkw umgeladen, um die Lücke zu überbrücken. Moskau gewährt jetzt laut Sawelew Teheran für die Fertigstellung des Bauvorhabens ein Darlehen in Höhe von 1,3 Milliarden Euro. Er erklärte, es gehe nur noch um die Frage, wann begonnen werde. Der Umfang des Lastenverkehrs könne sich nach Indienststellung der Strecke anfangs auf 15 Millionen Tonnen jährlich erhöhen. Er beträgt gegenwärtig etwa zwei Millionen Tonnen. Beide Länder hatten im Mai 2023 ein Abkommen zum Streckenbau unterzeichnet.
Ebenfalls am Montag eröffnete Russland im Verlauf des »Nord-Süd-Korridors« ein 25 Kilometer langes Teilstück einer Autobahn, mit der Wolgograd umfahren werden kann. Nach Fertigstellung wird die Umgehungsstraße 100 Kilometer lang sein.
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