Krieg gegen Jemen eskaliert
Von Wiebke DiehlDie jemenitischen Ansarollah geben sich entschlossener denn je: Die jüngste israelische Aggression werde die Entschlossenheit, das palästinensische Volk zu unterstützen, nur stärken, erklärte Armeesprecher Jahja Sari in einer Fernsehansprache am Freitag. In Reaktion auf die israelischen Bombardierungen vom Vortag habe man eine Hyperschallrakete vom Typ »Palästina 2« auf den israelischen Flughafen Ben-Gurion in Tel Aviv abgeschossen. Außerdem sei ein Schiff im Arabischen Meer Ziel von Drohnenangriffen gewesen, weil es in die Häfen des »besetzten Palästinas« habe einfahren wollen.
Am Donnerstag hatte die israelische Luftwaffe einen Großangriff auf den Jemen geflogen. Dabei handelte es sich um die zweite Bombardierung in dem Land innerhalb einer Woche und um die vierte seit Beginn des Gazakriegs. Getroffen wurden neben dem internationalen Flughafen in der Hauptstadt Sanaa mehrere Häfen, darunter der für die Versorgung der jemenitischen Bevölkerung elementare in Hodeida, mindestens zwei Kraftwerke und zivile Einrichtungen. Sechs Menschen wurden getötet und mehr als 40 weitere verletzt. Der Angriff auf den Flughafen in Sanaa erfolgte, als der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, nach seinem Besuch in dem bitterarmen Land gerade ein UN-Flugzeug besteigen wollte. Der WHO-Chef erklärte über die Plattform X, sein Flugzeug könne erst starten, wenn die Rollbahn wieder intakt sei. Außerdem sei ein Mitglied seiner Flugbesatzung verletzt worden. Am Freitag mittag teilte der Direktor des internationalen Flughafens in Sanaa mit, dieser sei wieder voll betriebsbereit.
UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte die Zerstörung von Infrastruktur, ohne die die Versorgung der jemenitischen Bevölkerung nicht möglich sei. 80 Prozent der Menschen im Jemen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Guterres rief »alle beteiligten Parteien« dazu auf, »alle militärischen Aktionen einzustellen und äußerste Zurückhaltung zu üben«. Die Äußerungen hochrangiger israelischer Politiker lassen indes anderes befürchten: Während Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ankündigte, den »Arm der iranischen Achse des Bösen« »abzuschneiden«, drohte Außenminister Israel Katz, man werde alle Ansarollah-Anführer »jagen«, wie Israel dies auch andernorts getan habe. Nach Angaben des israelischen Rettungsdiensts waren am vergangenen Wochenende mindestens 16 Menschen bei einem Angriff auf Tel Aviv verletzt worden.
Derweil setzt die israelische Armee auch im Libanon, unter Verstoß gegen die geltende Waffenruhe, ihre Angriffe fort. Am Freitag morgen bombardierte sie einen Grenzübergang zu Syrien und Ziele in der Bekaa-Ebene. Am Donnerstag waren israelische Truppen in den Südlibanon vorgedrungen und hatten dort einen libanesischen Staatsbürger entführt. Am Mittwoch hatte die Armee zudem das Feuer auf einen Konvoi der UNIFIL und des Roten Kreuzes eröffnet sowie Häuser gesprengt.
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