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Aus: Ausgabe vom 28.12.2024, Seite 5 / Inland
Krankenhausbarometer

Krankenhäuser am A…

Finanzsituation von Kliniken so schlecht wie nie. Die fordern Recht, Preise an Inflation anpassen zu können. MVZs werden zum Standortvorteil
Von Susanne Knütter
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Blick in die Zukunft: Zu wenig Häuser für Kranke

Die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser ist auf einem historischen Tiefststand. Seitdem die Fallpauschalen 2003 zum alleinigen Maßstab der Krankenhausfinanzierung geworden sind, hätten noch nie so viele Krankenhäuser ihre finanzielle Situation beklagt, erklärte die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) am Freitag unter Berufung auf das Krankenhausbarometer des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI). Demnach verzeichneten 61 Prozent im Jahr 2023 Verluste, nur neun Prozent meldeten ein ausgeglichenes Ergebnis und 30 Prozent einen Überschuss. Und im laufenden Jahr hat sich die Situation weiter verschlechtert. Für 2024 erwarteten 79 Prozent ein negatives Ergebnis, elf Prozent ein ausgeglichenes und nur noch zehn Prozent einen Überschuss.

Probleme machten laut dem Krankenhausinstitut, dass von der DKG, dem Verband Leitender Krankenhausärzte und dem Verband der Krankenhausdirektoren getragen wird, vor allem die Preissteigerungen bei den Personal- und Sachkosten. DKG-Chef Gerald Gaß beklagte darüber hinaus die mangelhafte Investitionskostenfinanzierung seitens der Länder und einen »weiterhin ausbleibenden Inflationsausgleich«. Kliniken dürften ihre Preise nicht eigenverantwortlich an die Inflation anpassen, hätten aber dieselben erhöhten Ausgaben wie alle anderen Wirtschaftszweige, so Gaß. »Diese seit Jahren bestehende Schieflage wird die Krankenhausträger im kommenden Jahr vermehrt zu harten Konsolidierungsentscheidungen zwingen.« »Negative Auswirkungen« seien zum Teil heute schon spürbar. Stichwort kalter Strukturwandel: Krankenhäuser sind zu Einschnitten in der Versorgung gezwungen »ohne dass dies noch mit der Krankenhausplanung der Länder abgestimmt werden kann«, kritisierte Gaß.

Es deutet vieles darauf hin, dass die Versorgungsstrukturen im Zuge des geplanten Strukturwandels von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), weiter leiden werden. Nachdem der Entwurf des sogenannten Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes auch den Bundesrat passiert hatte, aktualisierte das Bündnis Klinikrettung am 18. Dezember seine im November veröffentlichte Schließungsbilanz. Die Begründung des Bündnisses: »Viele Träger begründen ihre Schließungsmaßnahmen mit den Reformvorhaben.« Die Träger nähmen »mit ihren Umstrukturierungsvorhaben die Krankenhausreform vorweg, zum Schaden der Versorgung vor Ort«, kritisierte Rainer Neef vom Bündnis Klinikrettung. Besonders schnell ginge das demnach bei den Privaten. Demnach wurden in diesem Jahr 24 Krankenhäuser geschlossen. Davon betroffen waren mindestens 5.000 Beschäftigte. Hinzu kommen zahlreiche Schließungen von Abteilungen, darunter 16 Geburtshilfestationen. In den Jahren 2023 und 2024 wurden insgesamt elf Krankenhäuser nach Insolvenzverfahren geschlossen, mindestens 22 weitere Krankenhäuser befinden sich aktuell in Insolvenzverfahren.

Das DKI-Krankenhausbarometer dokumentiert auch die ambulanten Versorgungsstrukturen. Demnach engagieren sich immer mehr Kliniken auch auf diesem Gebiet. Rund drei Viertel betreiben mittlerweile ein oder mehrere Medizinische Versorgungszentren (MVZ). Diese Strukturen können im Zuge der Ambulantisierung von Krankenhausleistungen, die politisch erwünscht ist, wichtiger werden, etwa bei der Nachbehandlung von Patienten nach Operationen. Der DKI-Umfrage zufolge zielt die große Mehrheit der Krankenhäuser (92 Prozent) mit dem Betrieb von MVZ darauf ab, Patientenströme für die Krankenhausversorgung zu generieren, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und den Klinikstandort langfristig zu sichern (80 Prozent).

Und wie steht es um die Ausweitung der Ambulantisierung selbst, also der Möglichkeit zum ambulanten Operieren (AOP)? Mit der Änderung des AOP-Vertrags dürfen 170 weitere Operationen ambulant vorgenommen werden. Die DKG begrüße das zwar als richtigen Weg, wie ihr Sprecher Joachim Odenbach gegenüber jW sagte. Aber die Vorhaltekosten müssten entsprechend vergütet werden. Laut DKI-Barometer sind nur 17 Prozent der 366 Krankenhäuser, die sich an der Umfrage beteiligt haben, der Meinung, die Sachkosten würden in dem geänderten AOP-Vertrag adäquat abgebildet.

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