Ignorierte Hungersnot im Sudan
Die Hilfsorganisation CARE Deutschland informierte am Freitag über die dramatische Ernährungssituation im Sudan:
Die IPC Famine Review Committee (FRC) gab bekannt, dass in »mindestens fünf Gebieten des Sudan« Hungersnot festgestellt wurde und prognostiziert, dass »in fünf weiteren Gebieten zwischen Dezember 2024 und Mai 2025 eine Hungersnot auftreten wird«.
Nahezu die Hälfte der Bevölkerung – 24,6 Millionen Menschen – leidet unter akuter Ernährungsunsicherheit. Laut FRC besteht zudem in 17 weiteren Regionen ein hohes Hungersnotrisiko. Dies markiert eine nie dagewesene Verschärfung der humanitären Krise, ausgelöst durch den anhaltenden Konflikt und den eingeschränkten humanitären Zugang.
Die Bevölkerung Sudans leidet seit fast 20 Monaten unter Gewalt, Angst und Hunger – ohne Aussicht auf Besserung. Das Land erlebt weltweit die größte Vertreibungs- und Hungerkrise und ist zugleich Schauplatz eines Krieges gegen Frauen und Mädchen.
»Die Zahlen sind erschütternd und verdeutlichen die unvorstellbare Tragödie, die sich im Sudan abspielt.« erklärt Deepmala Mahla, CARE-Direktorin für Humanitäre Hilfe. »Die eskalierende Gewalt macht nicht nur die Hilfeleistung nahezu unmöglich, sondern erschwert auch die Datenerhebung, um das volle Ausmaß der Katastrophe zu verstehen. Menschen sterben an Hunger und Unterernährung – oft unbemerkt und von der Welt ignoriert.«
Frauen und Mädchen, die den Großteil der Vertriebenen ausmachen, sind besonders betroffen. Unterernährung führt zu schwerwiegenden Komplikationen bei Schwangeren, während stillende Mütter ihren Kindern oft nicht genug Milch geben können. Hinzu kommen sexualisierte Gewalt und die Zerstörung von Lebensgrundlagen durch die anhaltenden Kämpfe.
CARE Sudan ruft die internationale Gemeinschaft zu einer dringenden Reaktion auf. »Es braucht alters- und geschlechtersensible Maßnahmen, darunter Ernährungsprogramme, Bargeldhilfen, medizinische Versorgung – einschließlich reproduktiver Gesundheit – und Unterstützung für Lebensgrundlagen«, fordert Abdirahman Ali, CARE-Länderdirektor im Sudan. (…)
Die Kurdische Gemeinde Deutschland (KGD) sorgt sich in einer Mitteilung von Freitag über die Lage der religiösen Minderheiten der Alawiten, Christen und Jesiden in Syrien:
(…) Ali Ertan Toprak, Bundesvorsitzender der KGD sagte: »Es ist zu befürchten, dass die Islamisten demnächst auch andere religiöse und ethnische Minderheiten ins Visier nehmen werden: Christen, Jesiden, sowie Kurden und Drusen. Die aktuellen Videos, die in den sozialen Medien kursieren, sind der Beweis dafür, dass wieder einmal die falschen Gruppen unterstützt werden. Es ist kurzsichtig und mehr als fahrlässig vom Westen, die Zukunft Syriens den Islamisten zu überlassen und zu glauben, dass Erdoğan mit seinem Einfluss auf sie die Flüchtlinge von uns fernhalten wird. Es zeugt auch von großer Selbsttäuschung, wenn man dem Aufruf des HTS-Chefs Al-Dscholani Glauben schenkt, worin er seine Dschihadisten auffordert, keine Anschläge im Westen zu verüben. (…) Es ist uns ein Rätsel, wie der gesunde Menschenverstand die Terroristen von SNA und HTS unterstützt und nicht Gruppen wie die SDK, die gegen den Terror und für den Schutz von Minderheiten kämpfen.«
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