Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 28.12.2024, Seite 14 / Leserbriefe

Aus Leserbriefen an die Redaktion

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Bahnstreckenelektrifizierung

Zu jW vom 13.12.: »Faultier auf Valium«

Das Bahnnetz der Schweiz sei »seit über zwei Jahrzehnten« elektrifiziert? Sogar schon seit 1965, als die Mittelthurgau-Bahn (Konstanz–Weinfelden–Wil) den Abschluss bildete! Zuvor waren Schübe vor allem in den 1920er und 1930er Jahren erfolgt. (…) Andere europäische Bahnen elektrifizierten vorwiegend Magistralen und Vorortverkehre in unterschiedlichen Jahrzehnten. Irland, das Vereinigte Königreich, Griechenland und Dänemark blieben Nachzügler, wobei Dänemark inzwischen die Komplettelektrifizierung anpeilt. In der BRD geschah die Elektrifizierung sehr schrittweise, zuletzt auch zum Beispiel in Bayern mit eidgenössischer »Entwicklungshilfe« wegen der Zufahrt zur »Neuen Eisenbahnalpentransversale« (NEAT) durch den Gotthard. Generell sind weitere Elektrifizierungen dringend notwendig, sei es zum Beispiel Hergatz–Kempten–Buchloe (auch um die elektrische, aber eingleisige Variante via Memmingen um eine Bedarfsumleitung zu ergänzen), sei es etwa auch Türkismühle–Gau Algesheim (Teilstrecke von Saarbrücken–Mainz, wo nur noch ein Zwischenstück fehlt), seien es zahlreiche andere, etwa im Münsterland, im Sauerland, in Rheinland-Pfalz und in Südwürttemberg.

Bernhard May, Wuppertal

Verstand einschalten

Zu jW vom 21./22.12.: »›Leere Shoppingcenter sind Ruinen der kapitalistischen Stadt‹«

Als Stadtsoziologe (jetzt im Ruhestand) und ehemaliger Stadtverordneter kann ich all dem nur vehement zustimmen. Danke, jW, für das tolle Interview! Jeder sollte es mindestens zweimal lesen und dann begreifen, wie Stadtentwicklung funktioniert und wie sie funktionieren sollte. Und: Man muss kein Stadtplaner sein, um sich aktiv (!) dafür einzusetzen. Es reicht, den Verstand einzuschalten.

Bernd Zielmann, Hattingen

Böllerrevolution

Zu jW vom 19.12.: »›Es wirkt wie Klassenkampf von oben‹«

Danke, Felix Martens und jW, für dieses Interview! Es gibt dem Glücksempfinden, das ich jedes Mal zu Silvester beim Böllern erlebe, eine theoretische Grundierung. Diese Miesepetrigkeit der puritanischen Verbotsjünger geht mir total auf den Keks. Die Ballerei fühlt sich nach Freiheit an, ein winzig kleiner Vorgeschmack der hoffentlich kommenden Revolution. Und es ist eine Facette des Klassenkampfs von oben, diese fortwährend angefachte grüne Verbotsorgie, die uns zu Duckmäusern herrichten soll, die sich als Ersatz an steuergeldfinanzierten »Lichtshows« ergötzen sollen. Solange Mensch und Natur täglich und in Massen in der Ukraine und in Gaza und in Sudan und wo sonst noch zerstört werden, sehe ich nicht ein, auf ein paar Stunden Feuerwerksglück verzichten zu sollen.

Olaf Malek, München

Böllermut

Zu jW vom 19.12.: »›Es wirkt wie Klassenkampf von oben‹«

Danke für das Interview. Es scheint ja schon beinahe Mut zu erfordern, als Linker eine positive Meinung zum Feuerwerk zu haben. Ich bin übrigens für die Eingrenzung von Feuerwerken. Sie sollten nicht an Orten stattfinden, die eher ruhige Schutzgebiete sind. Ich bin dafür, dass z. B. weitgehend auf den Lärmanteil verzichtet und Feuerwerke mehr als Lichtfeuerwerke veranstaltet werden. Ich selbst habe mich noch nie dafür interessiert, selbst Feuerwerkskörper zu gebrauchen. Allerdings werde ich auch weiterhin dafür eintreten, dass Feuerwerke möglich sind und man auch als Linker (oder wie auch immer denkender Andersdenkender) für diese Position nicht aus der Gemeinschaft der wahrhaft wahren Gläubigen ausgeschlossen wird.

Stephan Krüger, Neumarkt i. d. Oberpfalz

Böllermüll

Zu jW vom 19.12.: »›Es wirkt wie Klassenkampf von oben‹«

Aha: Wenn Egotypen mit Böllern etwa Rettungskräfte und Notärzte angreifen, dann ist das halt »sozialer Resonanzraum« und »emanzipatorische Kulturpraktik«. Da muss die spießige Oma halt zu Hause bleiben und die »sogenannte« Umwelthilfe bei Vermüllung und Feinstaubverpestung ausnahmsweise mal ein Auge zudrücken – auf freundliche Empfehlung des Herrn Soziologen …

Hans Wiepert, Berlin

Böllerperversion

Zu jW vom 19.12.: »›Es wirkt wie Klassenkampf von oben‹«

Dieser alljährlichen Perversion, Geld buchstäblich zu verpulvern, das Mäntelchen des Klassenkampfes umzuhängen, das ist nicht zu toppen. (…) Das kollektive Feuerwerk als sozialen Resonanzraum zu bezeichnen, der Menschen verschiedenster Milieus zusammenbringt, ist purer Zynismus, der noch dazu als hoher Wert im Kapitalismus verkauft wird (ja, als Verkaufswert). Ist doch schön, wenn benachteiligte »Milieus« ihr sauer verdientes Geld in heiße Luft verwandeln und dabei das Gefühl haben dürfen, eins zu sein mit dem bourgeoisen Gesindel, das sein Großfeuerwerk mit dem Geld abbrennt, das andere erwirtschaftet haben, und dabei mit diesen anderen so gar nicht eins ist.

Wolfgang Schmetterer, Graz (Österreich)

Böllerterror

Zu jW vom 19.12.: »›Es wirkt wie Klassenkampf von oben‹«

Ich weiß nicht, wo Herr Martens wohnt. Ich wohne an einem Platz, der als »Geschützte Grünfläche« ausgewiesen ist. Silvester und schon Tage vorher ist hier die Hölle los. Stundenlanger Krach, Gestank, Luftverpestung, Vermüllung des Platzes (für die Beseitigung des Mülls muss dann natürlich der Steuerzahler aufkommen). Wer kann, flieht aufs Land. Die meisten »Feuerwerkenthusiasten« sind keine direkten Anwohner. Diese werden eher terrorisiert, so wie die Tiere in der Umgebung. Und da wird uns erzählt, dass »durch das kollektive Feuerwerk (…) ein sozialer Resonanzraum entsteht, der Menschen verschiedenster Milieus zusammenbringt«. Auf so ein »Kulturgut« kann ich gerne verzichten.

S. Pauligk, Berlin

Man muss kein Stadtplaner sein, um sich aktiv für Stadtplanung einzusetzen. Es reicht, den Verstand einzuschalten

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

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