Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 28.12.2024, Seite 8 (Beilage) / Wochenendbeilage

Čorbast Pasulj

Von Maxi Wunderkerze

Da steht es wieder vor der Tür, das neue Jahr, und man hat Lust, es draußen zu lassen. Doch die Tradition will, dass wir es laut und grell begrüßen wie einen glamourösen Star. Wir gefallen uns in der Rolle des angesoffenen Pyrotechnikers, der sich mit dem Nachbarn ein Wettrüsten liefert. Während wir uns zu nachtschlafender Zeit Raketen und Böller um die Ohren jagen, bis die eiskalten Finger bluten, fragt sich die Vogelwelt: »Wa-rum?«Tauben flattern panisch gegen Balkonscheiben, Spatzen irren durch Schwefelwolken, Krähen überlegen ernsthaft, sich bei Hitchcocks Film »Die Vögel« Anregungen für eine Gegenoffensive zu holen. Rücksichtslos verwandeln wir ihren Lebensraum in einen Kriegsschauplatz, nicht umsonst tragen einige Feuerwerkskörper Namen wie »Artillery Shot« oder »Bombenrohr«. Angesichts realer Kriege ist Silvester die alljährliche Farce zur Tragödie.

Aber Weihnachten war schön, oder? »Ich fand unmöglich, dass mir meine Verwandten wieder ›besinnliche Stunden‹ gewünscht haben«, schimpft Roswitha. »Als würde ich das ganze Jahr besinnungslos umherrennen und käme außer an diesen drei Schlechtwettertagen nicht zum Nachdenken.« – »Unsere Performance am 25. Dezember war aber legendär!« findet Udo. Mit »unserer« Performance meint er seine Idee, Gäste einzuladen, vorher deren Ernährungstabus abzufragen und dann eine Schnittmenge zu ermitteln. Ergebnis: Er servierte grüne Salatblätter mit Kokosöl, dazu stilles Wasser. Denn: Myriam und Peter essen kein Fleisch, Peter verträgt keine Paprika und Myriam keine Kohlensäure. Gabi mag keinen Fisch, Paulina verträgt keine Fruktose und keinen Knoblauch, Myriam keine Laktose und Gemüse nur mittags. Alle außer Ahmed meiden Gluten. Peter lehnt Sojaprodukte ab und trinkt keinen Kaffee, Doris verabscheut Reis und alle Fette außer Kokosöl, Gabi hat eine Nuss- und Zitrusfrüchteallergie. Rossi mag weder Nudeln noch Kartoffeln, ich meide Hefepilze und Essig, Doris fastet von Brot, und Paulia und Ahmed trinken keinen Alkohol.

Der »Marjan-Grill« um die Ecke nahm uns auf; eines jener Restaurants, über dem früher »Jugoslawische und internationale Küche« stand. Menschen aus dem ehemaligen Herrschaftsgebiet des Genossen Tito sind konziliant und geschäftstüchtig genug, auf jedwedes Wehwehchen flexibel einzugehen. Alle wurden satt, und keiner traute sich zu sagen, dass er Bohnen nicht verträgt:

Serbische und internationale Bohnensuppe (Čorbast Pasulj)

Weiße Bohnen aus der Dose abspülen. In einem Topf etwas Kokosöl erhitzen und darin 150 g Speck oder Chorizo anbraten, herausnehmen, im selben Topf gewürfelte Zwiebeln, Karotten und Sellerie anbraten. Eine Dose Tomatenstücke hinzufügen und zwei bis drei Minuten köcheln lassen. ­Pa­prikapulver, Majoran, Thymian und ein Lorbeerblatt untermischen. Die Bohnen und einen Liter Gemüsebrühe in den Topf geben. Umrühren, aufkochen und Hitze reduzieren. Zugedeckt ca. 20 Minuten köcheln lassen. Angebratenen Speck bzw. Wurst in die Suppe geben. Mit Salz und Pfeffer und einem Spritzer Zitronensaft abschmecken. Suppe mit frischer Petersilie bestreuen, mit Croûtons oder gerösteten Kürbiskernen garnieren.

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